Mittwoch, 29. Februar 2012

LA Noire (PS3)



1947, Los Angeles, USA. Detective Cole Phelps, ehemaliger Soldat, ermittelt im Dienste der Allgemeinheit. Oder etwa doch nicht? Was steckt in Wirklichkeit hinter ihm, korrupten Bauunternehmern und seinen alten Armeekollegen?




CSI 1947

Auf den ersten Blick sieht LA Noire aus wie ein typisches Rockstar Spiel. Eine große offene Welt, viele Charaktere mit überzeugender Sprachausgabe und eine spannende Handlung. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich der wahre Charakter des von Team Bondi entwickelten Spiels. Die in Fälle unterteilte Handlung beginnt jeweils mit einem kurzen Einleitungsvideo. Danach geht es auch schon zur Sache. Phelps erscheint am Tatort und untersucht alles war ihm zwischen die Finger gerät. Sobald man eine Melodie hört kann man etwas am Tatort untersuchen. Danach kann man es mit dem Analogstick genauer unter die Lupe nehmen. Alle so gewonnenen Hinweise werden dann im Notizbuch gespeichert in dem man auch Fallrelevante Informationen zu Orten und Personen findet.

Hat man genug gesehen beginnt der zweite wichtige spielerische Aspekt von LA Noire. Die Befragung. Phelps befragt also die Verdächtigen und der Spieler muss entscheiden wie glaubwürdig eine Aussage dabei ist. Bleibt der Befragte ruhig und gelassen spricht er wahrscheinlich die Wahrheit. Meidet er hingegen den Augenkontakt und wird unruhig kann man relativ sicher sein, dass etwas an seiner Aussage nicht stimmt. Nun hat man als Spieler die Wahl die Aussage anzuzweifeln oder als Lüge zu deuten. Tut man letzteres braucht man jedoch handfeste Beweise. Übrigens kann man sich auch irren was die Auflösung des Falles angeht und eine falschen Verdächtigen als Täter beschuldigen. Die ändert an der Haupthandlung zwar nichts, beeinflusst aber Cole’s Ruf.





So arbeitet man sich durch die verschiedenen Fälle. Man beginnt im Verkehrsdezernat, arbeitet sich über Mord und Sittendezernat hinweg um am Ende bei der Brandermittlung zu landen. Dabei hat man stets einen anderen Partner dabei welcher einen in brenzligen Situationen Hinweise gibt oder im Auto sogar als Navi dient. Ganz recht! Verliert man sich einmal in der Stadt der Engel braucht man nur den gewünschten Zielpunkt auf der Karte markieren. Drück man jetzt während der Fahr „Quadrat“, sagt einem der aktuelle Partner wo man abbiegen muss. Sehr nützlich und glaubwürdig.


Grand Theft Auto LA 1947?

Naja eigentlich überhaupt nicht. Zwar bietet LA Noire eine wirklich tolle offene Spielwelt mit jeder Menge Fahrzeuge, jedoch bietet das Spiel darin sonst nicht viel. Man kann Wahrzeichen entdecken oder Filmrollen und Zeitungen sammeln. Mehr gibt’s nicht. Aber das braucht es auch gar nicht. LA Noire will kein GTA sein und das merkt man auch beim Gamedesign. Phelps kann seine Waffe zum Beispiel nur in bestimmten Situationen ziehen und nicht wie Nico wild in eine Menge Zivilisten feuern. Die Action zieht zwar gegen Ende sehr stark an, doch im Vergleich zu GTA wurde sie sehr gedrosselt.

Der wohl wichtigste und gleichzeitig interessanteste Teil der Spielmechanik sind aber sicherlich die Befragungen. Die Gesichter wirken unglaublich realistisch und in keinem Spiel zuvor wirkte die Mimik so echt. Möglich macht die eine spezielle, von Team Bondi entwickelte Technik. Der Rest vom Spiel befindet sich technisch gesehen eher auf gehobenem Mittelmaß. Zwar gibt’s an der Grafik wirklich nichts aus zu setzen, doch sie gehört nicht zum Besten was die aktuellen Konsolen zu bieten hat. Auch die Physik ist teil sehr merkwürdig. So springen manche Fahrzeuge bei Crashs völlig unrealistisch auf den Reifen oder überschlagen sich wie ein rollendes Fass. Über jeden Zweifel erhaben ist hingegen der Ton. Wie gesagt ist die englische Sprachausgabe äußerst überzeugend und auch die Musik kann sich hören Lassen. Das ganze ist eine Mischung aus typischen Songs aus den 30er und 40er Jahren (The Ink Spots…) und stimmungsvollem Mystery-Thriller-Soundtrack.




Zusätzlich sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass einige bekannte Schauspieler LA Noire ihr Gesicht und ihre Stimme leihen. Schon ganz am Anfang trifft man zum Beispiel Jon Cryer bekannt als Alan Harper in Two and a Half Men. Später begegnet man noch John Noble den viele als Walter Bishop aus Fringe kennen dürften.


LA Noire ist kein Spiel für jeden. Wer Action und GTA-typisches Gameplay erwartet sollte sich von dem Titel fern halten. Viel mehr bietet Team Bondi’s Produktion gute Unterhaltung für Krimifans die auch mal mitdenken wollen. Zudem bietet das ganze noch eine interessante Geschichte die mich persönlich jedoch erst gegen Ende fesseln konnte. Insgesamt hat mir LA Noire wirklich gut gefallen. Tolle Atmosphäre, frisches Gameplay und die Tatsache dass man hier mal seinen Kopf richtig einsetzen muss haben mich wirklich überzeugt. Der Titel ist kein Top-Hit, doch für jeden Crime-Fan definitiv einen Blick wert.

-euer Genesis

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich über jeden Kommentar :)