Auch diesmal unterhält Telltale Games wieder mit einer
hervorragenden Geschichte und einer tollen Inszenierung. Mit dem ungewöhnlichen
Setting zeigen die Macher von düsteren Geschichten wie The Walking Dead und The
Wolf Among Us, dass sie auch Sinn für Humor haben. Dass sie dabei aber dennoch
mit großen Emotionen mein Herz eroberten hätte ich nach der ersten Episode
jedoch nie gedacht.
Nach den Ereignissen von Borderlands 2, wechselt das Spiel
das Genre und ersetzt den Shooter und RPG-Teil mit einer großen Portion
Telltale-Kost. Handsome Jack ist tot und auf der Mondstation Helios liegen die
Machtverhältnisse im Umbruch. Gerade als unser Hauptcharakter Rhys, ein
Angestellter des mittleren Managements, und sein bester Kumpel Vaughn, seines
Zeichens Buchhalter, ihren Weg zur Spitze bestreiten wollen, pfuscht ihnen ihr
Erzfeind Vasquez ins Handwerk. Durch Korruption und Luftschleusen übernimmt er
kurzerhand die Kontrolle und degradiert den ehrgeizigen Rhys zum Hausmeister.
Doch dieser lässt diese Blamage nicht mit sich ergehen. Stattdessen beschließt
er zusammen mit seinen Kollegen den fragwürdigen Deal seines neuen Chefs zu
boykottieren und das Geld selbst einzustreichen. Dazu müssen sie nur eins tun:
zehn Millionen Dollar von der Firma abzweigen, nach Pandora gehen und dort
einen Kammer-Schlüssel am Schwarzmarkt erstehen. Der Anfang einer weiteren
Kammer-Jagd!
Die zweite Hauptfigur ist die Pandorianerin Fiona, die
zusammen mit ihrer Schwester Sasha in den Deal verwickelt ist. Als es bei der
Übergabe zu Komplikationen kommt, werden die Hyperion-Angestellten und die
Bewohner Pandoras zu ungewollten Partnern und Komplizen. Auf ihrer Reise
begegnen sie so mancher bekannter Borderlands Größe wie etwa dem Cyber Ninja
Zer0. Es entwickelt sich eine ungeahnt spannende Geschichte mit vielschichtigen
Charakteren und eine Achterbahn der Emotionen.
Zum Gameplay selbst werde ich nicht viele Worte verlieren. Dieses
orientiert sich an bekannten Titeln der Spieleschmiede. Jedoch verfügen beide
Charaktere über besondere Eigenschaften, welche sie etwas von der Masse
abheben. Wieder hat man als Spieler einige Entscheidungen zu treffen, welche
sich auf die jeweilige Situation auswirken, das Ende jedoch nur marginal
beeinflussen. Die Optik ist sehr gelungen. Der Borderlands Stil passt ohnehin
hervorragend zum Stil von Telltale Games. Dennoch sollte man natürlich kein
Grafikbrett erwarten. Soundtechnisch bewegen wir uns hingegen erneut auf einem
extrem hohen Niveau. Während die Hintergrundmusik in den meisten Szenen eher
belanglos klingt, reißen es einige grandios platzierte Tracks wirklich heraus.
Um es kurz zu machen: Die verwendeten Songs passen wie die Faust aufs Auge und
haben mir wieder grandiose Musik näher gebracht. Meinen Dank dafür Telltale
Games! Auch die englischen Sprecher überzeugen auf voller Linie. Ob es nun der
überhebliche, aber stets unfreiwillig komische Rhys, oder der steril witzige
Loader Bot ist. grandiose Arbeit!
Fazit: Telltale Games haben es tatsächlich wieder getan. Als
ich nach the Wolf Among us dachte, dass mich das Studio nicht mehr überraschen
könnte, nahmen sie mich mit ihrer Fortsetzung zum Borderlands Universum
gefangen. Mit Tales from the Borderlands liefern sie ohne frage die vielleicht
sympathischsten Charaktere die sie je erschaffen haben. Mit überzogener Gewalt,
witzigen Szenen und meilenweit davon entfernt sich ernst zu nehmen, schaffen
sie es dennoch eine tiefgründige Geschichte mit echten Emotionen zu erschaffen.
Es war eine hervorragende Idee für Borderlands das Genre der Spieleserie zu
wechseln. Denn Storytechnisch schlägt das fünfteilige Adventure alle anderen
Borderlands-Teile mit Leichtigkeit. Ich sehe Telltales Beitrag als perfekte
Ergänzung zum tollen Universum von Gearbox und kann das Spiel jedem Borderlands
und Telltale-Fan ans Herz legen. Rhys und Fiona teilen sich nun mit der ersten
Staffel von The Walking Dead und The Wolf Among Us den Thron der besten
Telltale-Adventures.
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