Michael Schwartz hat alles verloren. Nach dem tragischen
Selbstmord seiner Frau, bei dem sie auch ihren gemeinsamen Sohn mit in den Tod
gerissen hat, flüchtet sich der Polizeipsychologe als verdeckter Ermittler in
höchst gefährliche Aufträge. Dabei läge ihm nichts weniger am Herzen als sein
eigenes Wohl. Eines Tages erhält er jedoch einen Anruf von einer angeblichen
Thriller Autorin. Sie sagt ihm, dass sie etwas über den Tod seines Sohnes Timmy
und seiner Frau weiß und lädt ihn erneut an den Ort des Verbrechens ein: das
gigantische Kreuzfahrschiff „Sultan oft the Seas“. Martin ist natürlich alles
andere als begeistert. Hatte er sich doch geschworen niemals in seinem Leben
auf eines dieser Dinger zu gehen. Doch als er von einem verschwundenen Mädchen
hört, das nach Wochen wieder dort aufgetaucht ist, schlägt sein Ermittlersinn
an. Viel interessanter ist jedoch das, was das Mädchen bei sich hatte: den
Teddy seines seit Jahren vermissten Sohnes Timmy.
Die Geschichte fokussiert sich stark auf den Hauptcharakter
Martin Schwartz. Dieser gibt sich, wie schon erwähnt, recht selbstaufgebend.
Sein Job und die Wahrheit stehen bei ihm an erster Stelle. Auch wenn das heißt
selbst ein paar Schläge einzustecken. Neben ihm wird das Geschehen noch von der
Sicht des Kapitäns Daniel Bonhoeffer, des Diebes Tiago Alvarez und einiger anderer Nebenfiguren erzählt. Dabei
spielt Fitzek gerne mit den Möglichkeiten der Perspektiven. Da dies mein erster
Roman von ihm war, musste ich mich natürlich erst an seinen Stil gewöhnen.
Dieser ist kurz, prägnant und direkt. Die Struktur seines Romans folgt dem
Schema vieler kurzer Kapitel mit wechselnden Perspektiven. Er spielt dabei mit
zahlreichen Cliffhangern und Andeutungen. Manch einer mag ihm das vielleicht
vorwerfen und als schlechten Stil beschreiben, fürs Genre und die Geschichte
passt seine Art jedoch meiner Meinung nach recht gut. Auch die Atmosphäre wirkt
düster und bedrohlich und richtig gut gefallen haben mir die zahlreichen unvorhersehbaren
Plot Twists. Viele dieser wichtigen Ereignisse habe ich tatsächlich nicht
vorhergesehen. Ich muss mich jedoch auch ein wenig in Kritik üben. So sind die
vielen Cliffhanger dem einen oder anderen vielleicht zu viel. Was mich jedoch
etwas gestört hat, waren die Charakteren. Grundsätzlich gibt es zu denen nicht
viel aus zu setzen. Jedoch wirkten manche Handlungen nicht ganz schlüssig.
Zumindest in dieser Art, wie einem die Figuren vorgestellt werden. Ich muss
auch ganz ehrlich zugeben, dass mir keine der Figuren besonders sympathisch
war. Hier hätte ich mir einen größeren Ausflug in die Geschichten der Charaktere
gewünscht, wie es etwa Stieg Larsson bei seiner Millennium-Trilogie gemacht
hat. Mir ist klar, dass sich Fitzeks 400-Seiten Roman schwer mit dem
dreibändigen Millennium-Werk vergleichen lässt. Dennoch hätte ich hier gerne
ein paar Seiten mehr gelesen um die Charaktere besser verstehen zu können.
Fazit: Sebastian Fitzek trifft einfach genau ins Schwarze. In
Passagier 23 schreibt er pointiert und höchstspannend mit zahlreichen tollen Plot
Twists. Er lädt den Leser ein auf eine grausige Kreuzfahrt in der an kleinen
Stellen leider die Logik das Opfer der Spannung wird. Nichts desto trotz
dennoch ein äußerst empfehlenswertes Buch. Nervenkitzel garantiert! Ich würde
mir nur wünschen, dass ich bei seinem nächsten Werk mehr über die Charaktere
lesen darf. In diesem Sinne: Alle Mann an Bord!
-euer Genesis
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