Freitag, 18. Januar 2013

Dishonored: Die Maske des Zorns (PS3)

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Es ist eigentlich ein ganz normaler Tag für Corvo Attano, Leibwächter der Kaiserin von Dunwall. Und doch sollte dieser Tag sein Leben für immer verändern.


Mit dem Boot kommt er nach einer Reise endlich wieder zurück zum Dunwall Tower. Dort trifft er die Tochter der Kaiserin. Die kleine Emily. Diese fragt ihn ob er eine Runde Verstecken spielen möchte. Ein nett gemachtes Tutorial um kurz und prägnant das Schleichen und Verstecken zu erklären. Denn Dishonored wird nicht wie Assassin’s Creed oder Hitman in der 3rd Person Ansicht gespielt. Vielmehr erlebt man die Geschichte von Corvo aus der ersten Person, was einiges deutlich schwieriger macht. Da wären zum Beispiel der eingeschränktere Blickwinkel, oder die Tatsache, dass man nicht einfach über Hindernisse einfach hinweg sehen kann.

Nachdem sich Emily genug unterhalten hat geht es weiter nach oben. Vorbei an einigen Wachen die Corvos Rückkehr bemerken wartet die Kaiserin bereits auf ihn. Doch die Freude über das Wiedersehen hält nicht lange an als Attentäter angreifen und schließlich die Kaiserin töten. Auch Corvo wird verwundet und schon jetzt zeigt sich der Kaiserliche Meisterspion als Drahtzieher hinter dem Ganzen. Emily wird entführt und als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, wird der unschuldige Corvo auch noch als Verräter gebrandmarkt und ins Gefängnis von Coldridge gesteckt. Er soll an für den Tod der Herrscherin verantwortlich sein. Es versteht sich wohl von selbst, dass Corvo das nicht so einfach auf sich sitzen lässt. In ihm brennt ein Verlangen nach Rache und in seiner Ration findet er eine Nachricht und einen Schlüssel. Anscheinend gibt es noch jemanden der den Putsch bemerkt hat.

Jetzt beginnt das eigentliche Spiel. Corvo schnappt sich ein Schwert und schleicht sich durch die Gänge des Gefängnisses. Dabei bedient man wie in Skyrim jeweils eine Hand mit einer Schultertaste, wobei rechts immer ein Schwert angelegt ist. Dishonored ist ein Spiel mit vielen Möglichkeiten. Wers schnell und unkompliziert mag stürmt einfach durch die Strafanstalt und sticht jeden Wärter brutal nieder. Die tut aber nicht nur dem Spielgefühl nicht gut, sondern auch Corvos Gesundheit. Denn außer auf dem einfachsten von vier Schwierigkeitsgraden hat man zu dieser Zeit in offenen Konflikten keine Chance. Anders als in Assassin’s Creed ist man im Nahkampf sogut wie immer unterlegen. Deshalb ist es klüger sich an zu schleichen und dem Ahnungslosen seine Klinge ins Fleisch zu treiben. Gutmütige Spieler betäuben ihre Feinde nur mit einem Griff. Dies ist aber noch einmal um eine Spur schwieriger. Je nachdem wie man in Dishonored spielt verändern sich das Verhalten anderer Charaktere und die Missionen selbst.

Hat man es schließlich aus Coldridge geschafft, muss man noch durch eine Kanalisation zum Fährmann Samuel der Corvo in ein sicheres Versteck bringt. Dabei erhält man auch die titelgebende Maske, ein Schwert und die sehr nützliche Armbrust.

Corvo gelangt ins Hound Pits Pub wo sich eine Gruppe zusammengefunden hat die das Attentat bemerkt hat. Sie wollen die Wahrheit aufdecken und Emily auf den rechtmäßigen Thron setzen. Denn mittlerweile hat der ehemalige Meisterspion Hirams Biggow die Führung übernommen. Die sogenannten Kaisertreuen: Admiral Havlock, der Nobelmann Pendelton und der Wissenschaftler Piero sind nur einige der charismatischen Figuren. Ihr Ziel ist klar: Der sich selbst als Lordregent betitelte Schurke Hirams muss zum Fall gebracht werden. Aber bis dahin ist es noch ein langer und (wenn man es will) blutiger Weg.




The Outsider walks among us


Endlich bricht man zur ersten Mission auf. Es gibt zwar keine Open World wie in Assassin’s Creed, dafür aber ähnlich wie in Hitman ein frei begehbares Gebiet in jeder Mission und eine Zielperson. Dazwischen liegen Gegner, Zivilisten und etliche Lösungswege. Denn Klinge und Werkzeuge bleiben nicht die einzigen Hilfsmittel. Bald schon trifft man auf den Outsider. Ein geheimnisvoller Mann mit schwarzen Augen der Corvo brandmarkt und ihm die Macht der Magie verleiht. Von nun an kann man sich über kurze Strecken teleportieren. Doch das ist noch lange nicht alles. Um neue Zauber zu lernen, oder bereits bekannte zu verbessern bedarf es speziellen Runen. Gleichzeitig bekommt Corvo Bonusfähigkeiten durch die sogenannten Artefakte. Beide findet er am einfachsten mit einem sprechenden Herzen das er ebenfalls vom Outsider bekam. Mit genug Runen ist es dann auch möglich die Zeit zu verlangsamen, Lebewesen zu kontrollieren oder durch Wände zu sehen. Je nachdem für welche Skills man sich entscheidet kann man auch andere Wege gehen.

Allgemein macht es sehr viel Spaß die unterschiedlichen Wege zu erforschen. Ein Beispiel: Vor Corvo befindet sich eine undurchdringbare Lichtwand durch die nur Wachen gehen können. Alle anderen verglühen sofort zu Asche. Akrobatische Spieler wählen den Weg über die Dächer. Der ehemalige Leibwächter ist nämlich richtig gut im Klettern. Will man ein paar Wachen ausschalten kann man sich ein Kabelwerkzeug besorgen und die Wand so manipulieren, dass sie Freund und Feind vertauscht. Nun kann Corvo unbesorgt hindurch gehen. Die Wachen leider nicht. Hat man bereits die Fähigkeit Beherrschung erlernt kann man in den Körper einer Ratte schlüpfen und ungesehen durch einen kleinen Tunnel kriechen. Hat man dann die Fähigkeit für sehr viele Runen sogar schon auf der zweiten Stufe kann man eine feindliche Wache selbst kontrollieren und gemütlich einfach durch die Absperrung gehen.



Saubere Hände


Ungewöhnlich für so ein Spiel: Dishonored kann man schaffen ohne auch nur einen einzige Person zu töten. Und ja. Nicht einmal die Zielpersonen müssen sterben. In jeder der insgesamt 9 Missionen gibt es Wege anders an sein Ziel zu kommen: Der Oberaufseher der religiösen Gruppe soll abgelöst werden? Einfach betäuben und in ein spezielles Zimmer bringen in dem er das Brandmal der Verstoßenen bekommt. Nun gilt er als Ausgestoßener und wird nicht weiter seine Funktion ausüben können. Ziel erreicht.

Man sieht also: Dishonored lädt förmlich zum Experimentieren ein. Und die Taten des Spielers verändern das Spiel. Tötet man ohne Unterlass wird man bald nicht mehr gemocht und die Stadt verfällt immer mehr dem Chaos. Ratten sind überall, die Sicherheitsvorkehrungen werden drastisch erhöht und auch Emily wird sich verändern.




Technik und Sound


Technisch ist Dishonored wohl sehr gute Mittelklasse. Die Optik ist toll. Dies liegt aber vorallem an dem großartigen Design. Denn an und für sich ist die Grafik eher schlicht. Zumindest wenn man genauer hin sieht. Die Texturen sind oft unscharf und einige Animationen hätten noch verbessert werden können. Dennoch schaffen es die Entwickler eine geniale Atmosphäre mit tollem Setting auf zu bauen. Auch die Figuren haben Charakter und es macht Spaß einfach mal bei ein paar Gesprächen zu lauschen. Das Geschehen selbst ist immer flüssig und Ruckler oder Grafikfehler sind mir keine aufgefallen.

Die deutsche Sprachausgabe ist gut gelungen. Nur die Stimmen der Wachen und Zivilisten wiederholen sich zu oft. Das wird aber zur Nebensache, wenn man den fantastischen Score hört. Die Musik passt immer perfekt und bietet einige Male echte Schreckmomente.


Fazit: Dishonored: Die Maske des Zorns ist ein tolles Spiel geworden. Eine Mischung aus Assassin’s Creed, Hitman und Fallout in einem frischen Setting. Die Missionen sind vielfältig und die bedrückende Atmosphäre trägt eindeutig ihren Teil dazu bei. Eigentlich gibt’s keine wirklich großen Kritikpunkte. Nur abseits der Story sieht’s etwas mau aus. Denn Nebenbeschäftigungen git’s nicht wirklich viele. Man kann zwar Artefakte, Runen und Bilder sammeln oder seine Fähigkeiten verbessern und neue Ausrüstung kaufen, viele Sidequests gibt es aber nicht. So bleibt Dishonored etwas hinter seinem Potential zurück. Das trübt den fantastischen Gesamteindruck jedoch nur minimal. Denn bis auf die kleinen Kritikpunkte ist Corvos Rachefeldzug richtig gelungen. Tolle Stimmung, tolles Gameplay mit knackigem Schwierigkeitsgrad und eine simple, aber spannende Story. Ich warte mit Freude auf einen Nachfolger.


-euer Genesis

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