Dishonored: Die Maske des Zorns - jetzt bei Amazon.de |
Es ist eigentlich ein ganz normaler Tag für Corvo Attano, Leibwächter
der Kaiserin von Dunwall. Und doch sollte dieser Tag sein Leben für immer
verändern.
Mit dem Boot kommt er nach einer Reise endlich wieder zurück zum
Dunwall Tower. Dort trifft er die Tochter der Kaiserin. Die kleine Emily. Diese
fragt ihn ob er eine Runde Verstecken spielen möchte. Ein nett gemachtes
Tutorial um kurz und prägnant das Schleichen und Verstecken zu erklären. Denn
Dishonored wird nicht wie Assassin’s Creed oder Hitman in der 3rd Person
Ansicht gespielt. Vielmehr erlebt man die Geschichte von Corvo aus der ersten
Person, was einiges deutlich schwieriger macht. Da wären zum Beispiel der
eingeschränktere Blickwinkel, oder die Tatsache, dass man nicht einfach über
Hindernisse einfach hinweg sehen kann.
Nachdem sich Emily genug unterhalten hat geht es weiter nach oben.
Vorbei an einigen Wachen die Corvos Rückkehr bemerken wartet die Kaiserin
bereits auf ihn. Doch die Freude über das Wiedersehen hält nicht lange an als
Attentäter angreifen und schließlich die Kaiserin töten. Auch Corvo wird
verwundet und schon jetzt zeigt sich der Kaiserliche Meisterspion als
Drahtzieher hinter dem Ganzen. Emily wird entführt und als ob dies nicht schon
schlimm genug wäre, wird der unschuldige Corvo auch noch als Verräter
gebrandmarkt und ins Gefängnis von Coldridge gesteckt. Er soll an für den Tod
der Herrscherin verantwortlich sein. Es versteht sich wohl von selbst, dass
Corvo das nicht so einfach auf sich sitzen lässt. In ihm brennt ein Verlangen
nach Rache und in seiner Ration findet er eine Nachricht und einen Schlüssel.
Anscheinend gibt es noch jemanden der den Putsch bemerkt hat.
Jetzt beginnt das eigentliche Spiel. Corvo schnappt sich ein Schwert
und schleicht sich durch die Gänge des Gefängnisses. Dabei bedient man wie in
Skyrim jeweils eine Hand mit einer Schultertaste, wobei rechts immer ein
Schwert angelegt ist. Dishonored ist ein Spiel mit vielen Möglichkeiten. Wers
schnell und unkompliziert mag stürmt einfach durch die Strafanstalt und sticht
jeden Wärter brutal nieder. Die tut aber nicht nur dem Spielgefühl nicht gut,
sondern auch Corvos Gesundheit. Denn außer auf dem einfachsten von vier
Schwierigkeitsgraden hat man zu dieser Zeit in offenen Konflikten keine Chance.
Anders als in Assassin’s Creed ist man im Nahkampf sogut wie immer unterlegen.
Deshalb ist es klüger sich an zu schleichen und dem Ahnungslosen seine Klinge
ins Fleisch zu treiben. Gutmütige Spieler betäuben ihre Feinde nur mit einem
Griff. Dies ist aber noch einmal um eine Spur schwieriger. Je nachdem wie man
in Dishonored spielt verändern sich das Verhalten anderer Charaktere und die
Missionen selbst.
Hat man es schließlich aus Coldridge geschafft, muss man noch durch
eine Kanalisation zum Fährmann Samuel der Corvo in ein sicheres Versteck bringt.
Dabei erhält man auch die titelgebende Maske, ein Schwert und die sehr
nützliche Armbrust.
Corvo gelangt ins Hound Pits Pub wo sich eine Gruppe zusammengefunden
hat die das Attentat bemerkt hat. Sie wollen die Wahrheit aufdecken und Emily
auf den rechtmäßigen Thron setzen. Denn mittlerweile hat der ehemalige
Meisterspion Hirams Biggow die Führung übernommen. Die sogenannten
Kaisertreuen: Admiral Havlock, der Nobelmann Pendelton und der Wissenschaftler
Piero sind nur einige der charismatischen Figuren. Ihr Ziel ist klar: Der sich
selbst als Lordregent betitelte Schurke Hirams muss zum Fall gebracht werden.
Aber bis dahin ist es noch ein langer und (wenn man es will) blutiger Weg.
The Outsider walks among us
Endlich bricht man zur ersten Mission auf. Es gibt zwar keine Open
World wie in Assassin’s Creed, dafür aber ähnlich wie in Hitman ein frei
begehbares Gebiet in jeder Mission und eine Zielperson. Dazwischen liegen
Gegner, Zivilisten und etliche Lösungswege. Denn Klinge und Werkzeuge bleiben
nicht die einzigen Hilfsmittel. Bald schon trifft man auf den Outsider. Ein
geheimnisvoller Mann mit schwarzen Augen der Corvo brandmarkt und ihm die Macht
der Magie verleiht. Von nun an kann man sich über kurze Strecken teleportieren.
Doch das ist noch lange nicht alles. Um neue Zauber zu lernen, oder bereits
bekannte zu verbessern bedarf es speziellen Runen. Gleichzeitig bekommt Corvo
Bonusfähigkeiten durch die sogenannten Artefakte. Beide findet er am
einfachsten mit einem sprechenden Herzen das er ebenfalls vom Outsider bekam.
Mit genug Runen ist es dann auch möglich die Zeit zu verlangsamen, Lebewesen zu
kontrollieren oder durch Wände zu sehen. Je nachdem für welche Skills man sich
entscheidet kann man auch andere Wege gehen.
Allgemein macht es sehr viel Spaß die unterschiedlichen Wege zu
erforschen. Ein Beispiel: Vor Corvo befindet sich eine undurchdringbare
Lichtwand durch die nur Wachen gehen können. Alle anderen verglühen sofort zu
Asche. Akrobatische Spieler wählen den Weg über die Dächer. Der ehemalige
Leibwächter ist nämlich richtig gut im Klettern. Will man ein paar Wachen
ausschalten kann man sich ein Kabelwerkzeug besorgen und die Wand so
manipulieren, dass sie Freund und Feind vertauscht. Nun kann Corvo unbesorgt
hindurch gehen. Die Wachen leider nicht. Hat man bereits die Fähigkeit
Beherrschung erlernt kann man in den Körper einer Ratte schlüpfen und ungesehen
durch einen kleinen Tunnel kriechen. Hat man dann die Fähigkeit für sehr viele
Runen sogar schon auf der zweiten Stufe kann man eine feindliche Wache selbst
kontrollieren und gemütlich einfach durch die Absperrung gehen.
Saubere Hände
Ungewöhnlich für so ein Spiel: Dishonored kann man schaffen ohne auch
nur einen einzige Person zu töten. Und ja. Nicht einmal die Zielpersonen müssen
sterben. In jeder der insgesamt 9 Missionen gibt es Wege anders an sein Ziel zu
kommen: Der Oberaufseher der religiösen Gruppe soll abgelöst werden? Einfach
betäuben und in ein spezielles Zimmer bringen in dem er das Brandmal der
Verstoßenen bekommt. Nun gilt er als Ausgestoßener und wird nicht weiter seine
Funktion ausüben können. Ziel erreicht.
Man sieht also: Dishonored lädt förmlich zum Experimentieren ein. Und
die Taten des Spielers verändern das Spiel. Tötet man ohne Unterlass wird man
bald nicht mehr gemocht und die Stadt verfällt immer mehr dem Chaos. Ratten
sind überall, die Sicherheitsvorkehrungen werden drastisch erhöht und auch
Emily wird sich verändern.
Technik und Sound
Technisch ist Dishonored wohl sehr gute Mittelklasse. Die Optik ist
toll. Dies liegt aber vorallem an dem großartigen Design. Denn an und für sich
ist die Grafik eher schlicht. Zumindest wenn man genauer hin sieht. Die
Texturen sind oft unscharf und einige Animationen hätten noch verbessert werden
können. Dennoch schaffen es die Entwickler eine geniale Atmosphäre mit tollem
Setting auf zu bauen. Auch die Figuren haben Charakter und es macht Spaß
einfach mal bei ein paar Gesprächen zu lauschen. Das Geschehen selbst ist immer
flüssig und Ruckler oder Grafikfehler sind mir keine aufgefallen.
Die deutsche Sprachausgabe ist gut gelungen. Nur die Stimmen der Wachen
und Zivilisten wiederholen sich zu oft. Das wird aber zur Nebensache, wenn man
den fantastischen Score hört. Die Musik passt immer perfekt und bietet einige
Male echte Schreckmomente.
Fazit: Dishonored: Die Maske des Zorns ist ein tolles Spiel geworden.
Eine Mischung aus Assassin’s Creed, Hitman und Fallout in einem frischen
Setting. Die Missionen sind vielfältig und die bedrückende Atmosphäre trägt
eindeutig ihren Teil dazu bei. Eigentlich gibt’s keine wirklich großen
Kritikpunkte. Nur abseits der Story sieht’s etwas mau aus. Denn
Nebenbeschäftigungen git’s nicht wirklich viele. Man kann zwar Artefakte, Runen
und Bilder sammeln oder seine Fähigkeiten verbessern und neue Ausrüstung
kaufen, viele Sidequests gibt es aber nicht. So bleibt Dishonored etwas hinter
seinem Potential zurück. Das trübt den fantastischen Gesamteindruck jedoch nur
minimal. Denn bis auf die kleinen Kritikpunkte ist Corvos Rachefeldzug richtig
gelungen. Tolle Stimmung, tolles Gameplay mit knackigem Schwierigkeitsgrad und
eine simple, aber spannende Story. Ich warte mit Freude
auf einen Nachfolger.
-euer Genesis
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich über jeden Kommentar :)