2010 erschien mit Darksiders: Wrath of War eine Mischung aus God of War und Zelda und ein echter Überraschungshit. Schnell bildete sich eine große Community und der Presseliebling Darksiders erklimmte ungeahnte Wertungsregionen. Zwei Jahre später erscheint dessen Nachfolger mit neuem Charakter und neuen Gameplay-Elementen. Kann auch Darksiders 2 so fesseln wie sein grandioser Vorgänger?
Achtung Spoiler! Wer den ersten Teil nicht gespielt hat lies hier auf eigene Gefahr!
In Darksiders steuerte man den apokalyptischen Reiter Krieg. Dieser wurde verantwortlich dafür gemacht die Apokalypse ausgelöst und die Menschheit verdammt zu haben. Dafür wurde er 100 Jahre lang in Ketten gelegt. Doch einer glaubt von Anfang an an Kriegs Unschuld. Dessen Bruder Tod.
Tod lebt!
In Darksiders 2 spielt man Kriegs Bruder Tod. Er macht sich auf zum Hüter aller Geheimnisse. Dem Krähenvater. Dort hofft er auch eine Antwort. Doch stattdessen wird er in eine fremde Welt geschickt. Den Schmiedelanden. Die Heimat der Erbauer. Also jene Wesen die vor Äonen die Welten geschaffen haben. Darksiders-Fans sollte nun der Name Ulthan in den Sinn kommen. Schnell wird dem Sensenmann klar, dass seine Reise nicht so reibungslos verlaufen wird wie anfangs erhofft. Und auch seine Vergangenheit sollte ihn einholen.
Sein Ziel ist nun der Baum des Lebens. Doch er wird von einer Präsenz versperrt die allgemein als Verderben bezeichnet wird. Eine dunkle Energie die dabei ist ganze Welten zu verschlingen. Tod braucht den Wächter um zum Baum zu kommen. Zuvor muss er jedoch ein Artefakt schmieden lassen welches jenen Wächter erwecken kann. Doch die Schmiede dafür ist lange kalt. Nun ist es seine Aufgabe in zwei Tempel zu gehen und sowohl den Lava- als auch den Wasserfluss wieder her zu stellen.
Man sieht also worauf das Gamedesign von Darksiders 2 hinausläuft. Wie schon beim Vorgänger orientieren sich die Entwickler vom Aufbau her sehr an Zelda. „Bevor du dein Ziel erreichen kannst musst du jene Aufgabe lösen. Um diese zu lösen benötigst du Gegenstand A aus Dungeon B…“ Dabei versucht das Spiel aber ständig eine plausible Geschichte mit ein zu bauen die anfangs vielleicht sehr verwirrend wirkt, sich aber spätestens am Ende zu einem runden Ganzen zusammen fügt.
Der fahle Reiter
Seit Teil eins hat sich einiges Verändert. Grundsätzlich basiert das Spiel immer noch aus den Komponenten Kämpfen und Rätseln. Hinzu kommen noch akrobatische Einlagen und ein Loot-System das an RPGs wie Skyrim erinnert. Doch der Reihe nach.
God of Death
Die Kämpfe funktionieren noch immer hervorragen. Nicht nur das. Im vergleich zu Teil eins wirkt Tod wesentlich dynamischer. Er kann zwar nicht blocken, weicht dafür aber äußerst akrobatisch aus und greift wesentlich schneller an als sein Bruder. Auch die Waffen haben sich natürlich verändert. Der Sensenmann benutzt primär klarerweise eine Sense. Doch nicht nur eine. Nein. Zwei Stück die er nach Bedarf zu einer größeren Variante vereint. Natürlich ist bei den Sensen noch lange nicht Schluss. Wie im Vorgänger wählt man ebenfalls eine Sekundärwaffe. Tod hat dabei jede Menge Möglichkeiten. Keulen, Äxte, Armklingen, Glefen, und viele mehr. Variantenreichtum wird groß geschrieben. Genügen Physische Angriffe nicht benutzt Tod eine seiner magischen Fähigkeiten. Auch hier übertrumpft er seinen Bruder bei weitem. Egal ob Tote beschwören, einen kleinen Wirbelsturm oder ein mächtiges Schild. Der fahle Reiter hat jede Menge auf dem Kasten. Wird es dennoch einmal zu heftig für ihn ruft er seine wahre Gestalt: Den Reaper. Für eine kurze Zeit lang ist er unsterblich und fegt seine Feinde mit seiner gigantischen Sense hinweg.
Richtig brachial wird es aber bei den Bosskämpfen. Diese erfordern wie in Zelda meistens eine bestimmte Strategie. Leider wurde dieser Aspekt im Vergleich zum Vorgänger etwas vermindert. Oft muss man auch einfach nur geschickt angreifen. Beendet wird dann jeder Kampf mit einer opulenten Zwischensequenz in der Tod meistens als Reaper seinem Feind den Gar aus macht.
The Legend of Death
Kommen wir nun zu den Rätseleinlagen. In den Verließen werden die grauen Zellen des Spielers laufend auf die Probe gestellt. Dabei werden die Aufgaben mit steigender Spielzeit immer schwieriger. Hinzu kommen noch wie in Zelda bestimmte Gegenstände die man zum bewältigen dieser Aufgabe benötigt. Die Rätsel sind anfangs wirklich einfach, steigern sich aber in der zweiten Hälfte merklich. Vor allem wenn man alle vier Werkzeuge hat weiß man oft nicht weiter. Zumindest ging es mir so. Doch nach einigen Minuten kommt dann jener Moment in dem man die Lage begreift und sich fragt was denn nun eigentlich so schwer dran war. Dennoch bleiben die Rätseleinlagen etwas hinter dem Vorbild Zelda zurück.
Prince of Darksiders
Ja richtig gelesen. Die Sprung und Klettereinlagen gab’ zwar schon im ersten Teil, diesmal wird aber viel mehr Wert darauf gelegt. Und das ist auch gut so. Denn Tod ist wesentlich agiler als Krieg und lädt regelrecht dazu ein über Wände zu klettern und waghalsige Sprünge zu absolvieren.
Deathrim
Die letzte Zutat in dem Eintopf namens Darksiders 2 ist die RPG-Komponente die nun vollkommen neu hinzu gekommen ist. Jeder Gegner gibt nun Erfahrung, Gold und auch Gegenstände die Tod aufnehmen kann. Über die Erfahrung erreicht Tod bis zu 30 Levels welche seine Attribute wie Angriff, Verteidigung oder Magie automatisch steigern. Auch einen Talentbaum hat Darksiders 2 zu bieten. So stellt sich jeder Spieler seine Lieblingsfähigkeiten so zusammen wie er möchte. Das erhaltene Gold welches man auch in den unzähligen Truhen und Kisten findet gibt man bei Händlern (Ja Vulgrim ist auch wieder dabei) für neue Ausrüstung aus. Tod kauft sich neue Sensen, Sekundärwaffen oder einzelne Rüstungspartien wie Schulter und Brustteil oder neue Stiefel oder Handschuhe. Diese haben alle unterschiedliche Werte und Fähigkeiten. Sammelfreunde kommen also wie in Diablo oder Borderlands voll auf ihre Kosten.
Brudermörder
Kommen wir am Ende noch zu Technik. Klar. Wer zum Beispiel Skyrim oder Final Fantasy gespielt hat wird durch die reine Grafik von Darksiders 2 sicherlich nicht beeindruckt. Doch das wird zur Nebensache wenn man das geniale Art Design und die verdammt stimmige Welt betrachtet. Denn allein der Hauptcharakter Tod könnte viel cooler doch nicht sein oder? Und auch wenn die Endbosse charakterlich nicht so stark sind wie jene aus dem ersten Teil. So wissen sie zumindest optisch sehr zu gefallen. Ein großes Lob an Comic-Künstler Joe Madureira.
Wie gesagt ist die Welt zwar nicht so detailliert wie Himmelsrand, dafür aber genau so stimmig und auch doch sehr groß. So groß, dass einem von Beginn an das treue Pferd Verzweiflung zur Seite steht. Die vier Welten bieten jeweils ein komplett anderes Setting, liefern aber auch innerhalb sehr unterschiedliche Umgebungen.
Noch ein paar Worte zum Sound von Darksiders 2. Die deutsche Version ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist sie durchaus gelungen und stets passend. Andererseits liegt sie im direkten Vergleich mit der Originalfassung meilenweit zurück. Allein Tods englische Stimme lässt einem vor Schauer zusammenzucken. Und auch der schottische Akzent der Erbauer ist im Deutschen natürlich verschwunden. Die Musik ist insgesamt sehr gelungen. Es gibt epische Stücke und angenehme Melodien. Doch für Darksiders 3 wünsche ich mir mehr und noch einzigartigere Musikstücke.
Der Endkrieg naht
Wow. Tod hat mich wirklich gefesselt. Die Welt, das Art Design, die Geschichte – die meiner Meinung zwar im ersten Teil spannender war- und das Gameplay. Ständig hat man etwas zu tun. Man will immer wissen was hinter der nächsten Ecke lauert und welcher Schatz sich in dieser Ruine oder diesem Raum befindet. Die Welt ist riesig und gefüllt mit einzigartigen Charakteren. Für Fans des ersten Teils gibt es genug Momente an die man sich zurück erinnert und man trifft sogar einen alten Bekannten. Ich werde jetzt nicht erwähnen wen, aber er wird sicher noch ein wichtiger Charakter werden.
Tja. Was soll ich jetzt noch sagen? Nach Zelda war ich sehr gespannt wie das neue Darksiders bei mir ankommen würde und ob es mit Skywar Sword mithalten kann. Die Antwort: Ein ganz klares JA! Es ist die Kombination aus all den Gameplay-Elementen die das Spiel so hervorragend machen. Und ich hatte und habe noch eine verdammt gute Zeit mit dem Spiel. Denn nach dem Ende geht’s im Neuen Spiel+ natürlich weiter. Denn Nebenaufgaben gibt es noch zur genüge. Die 15-20 Stunden Hauptspielzeit wird noch um einiges verlängert und ich bin bereits gespannt ob es interessante DLCs geben wird. Denn für Downloadinhalte in gleicher Qualität zahle ich gerne noch etwas drauf!
Fazit: Wer God of War, Zelda oder Skyrim mag sollte sich Darksiders 2 unbedingt mal ansehen. Für jeden wird etwas geboten und Tods Reise vereint alle Komponenten in einem so guten Verhältnis, dass etwas völlig Neues und großartiges heraus kommt. Ist Tod besser als Krieg? Ja. Insgesamt überragt der zweite Teil den ersten und jeder der erst mit dem aktuellen Ableger einsteigt wird spätestens nach dem Abspann den ersten Teil auf seine Einkaufsliste setzen. Ich wünsche mir und freue mich auf Darksiders 3!
PS: Den Abspann und die Credits lieber anschauen. Vielleicht kommt da ja noch etwas ;-)
Reitet unter den sieben Siegeln!
-euer Genesis
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