Sonntag, 11. Oktober 2015

Schöne neue Welt - Aldous Huxley (Roman)




Wer Orwell kennt und mag, dem wird auch Huxleys Zukunftsdystopie ein Begriff sein. Wer keine Ahnung davon hat, sollte jetzt lieber weiter lesen, denn auch Huxleys Vision ist zu gleichen Teilen faszinierend und verstörend.


Auch in der schönen neuen Welt, dreht sich alles um ein ausgeklügeltes Regierungs- und Kontrollsystem, welche die Mächte der gesamten Welt kontrollieren. Doch im Gegensatz zu Orwells großem Bruder, welcher seine Bürger durch Angst, Kontrolle und Überwachung zur Anpassung zwingt, sind es im Huxleys Zukunftsvision die Bürger selbst, die für Ordnung sorgen. Ihr ganzes Leben lang werden die Bewohner dieser Zukunft konditioniert und sozusagen dazu erzogen ihr jeweiliges Leben als gut zu befinden und jegliche Änderung ab zu lehnen. Die Armen sind glücklich über ihr bescheidenes Leben, während die Reichen froh darüber sind, keine körperliche Arbeit zu verrichten. Für jedes Organ und jede Position dieser komplexen und doch einfachen Welt, gibt es Menschen, die von klein auf trainiert werden. Und das ganze geht noch viel weiter. Sex zur Fortplanzung ist längst passé und eine Mutterschaft gilt als Grund um von der Gesellschaft verstoßen zu werden. Mittlerweile werden vorgefertigte und bis zur Perfektion konstruierte Menschen in Laboren am Fließband erschaffen. Das reicht vom individuellen "Alpha" mit jeglichen menschlichen Vorzügen, bis hin zum abgestumpften "Epsilon". Jeder hat seine Stellung in der Gesellschaft und ist obendrein noch glücklich darüber!

Dass solch ein perfektioniertes System jedoch auch einige schwarzen Schafe zum Vorschein bringt dürfte allerdings auch klar sein. Bisweilen konnten andersartige Weltanschauungen jedoch durch spezielle Drogen und jederzeit frei verfügbaren Sex ausgeglichen werden. Monogamie ist verpöhnt. Liebe ein Fremdwort. Einer dieser Freidenker ist Bernard Marx. Er gilt als besonders intelligenter Mann und dennoch halten viele seiner Mitmenschen ihn für einen komischen Kauz. Lediglich die hübsche Lenina Crowne, welche ihn bald näher kennen lernt, scheint Symphatie für ihn zu hegen. Er möchte Sie unbedingt beeindrucken und schlägt ihr eine einmalige Reise vor. Und so fliegen sie gemeinsam in ein entlegenes Wildlingsreservart in dem es noch veraltete Gesellschaftswerte wie Familie oder Liebe gibt. Ursprünglich eher als "Studienausflug", oder zur Belustigung geplant, wird schon bald Leninas und Bernards Weltbild in ihren Grundfesten erschüttert und der Wilde "John" sorgt in der zivilisierten Welt für gigantische Furore.

Fazit: Genau wie Orwell, versteht sich auch Huxley hervorragend darauf eine glaubhafte und zugleich erschreckende Welt zu erschaffen in denen viele abschreckende Gesellschaftsapparate existieren, die vielleicht nicht immer so abwegig erscheinen. Dutzende male findet man Parallelen zur heutigen Gesellschaft und man merkt an jeder Ecke, dass der Autor im speziellen die Konsumgesellschaft der USA kritisiert. Schöne neue Welt ist sozusagen das kapitalistische Gegenstück zum kommunistisch geprägten 1984 und mindestens genauso faszinierend. Wer einen Faible für dystopische Romane hat, muss dieses Werk gelesen haben!

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