Nach der famosen Millennium-Trilogie kommt mit „Verschwörung“
nun endlich der Nachfolger des Schwedenkrimis mit Suchtpotential. David Lagercrantz
setzt unter offiziellem Auftrag von Larssons Familie und mithilfe dessen
Aufzeichnungen, die Geschichte um Lisbeth Salander und Co fort.
Kalle Fucking Blomkvist is back
Seit den Geschehnissen rund um die Sonderabteilung des
schwedischen Sicherheitsdienstes sind einige Jahre vergangen. Mikaels Ruf ist beinahe
alles was er noch hat. Denn obwohl die Zeitschrift einigermaßen gut läuft,
steuern die Journalisten auf eine neue Krise zu. Und diesmal hat Mikael keine
Hammerstory parat um das Ruder doch noch herum zu reißen. Und sollte das nicht
schon hart genug sein, droht auch eine komplette Neuausrichtung des Magazins.
Angeordnet vom neuen Anteilseigner. Ein großes schwedisches Medienunternehmen hatte
Erika und Co schlussendlich doch dazu gebracht enorme Anteile der Zeitschrift
zu verkaufen. Und auch von Lisbeth fehlt jede Spur. Just zu dieser Zeit gerät
Mikael in einen Verzwickten Konflikt rund um den IT-Experten Dr. Frans Balder.
Wie durch Zufall stößt er im Laufe dieses Vorfalles auch auf seine alte
Freundin Salander. Der alte Journalistengeist erwacht in Mikael und sein
Instinkt lotst ihn zu einem international brisanten Fall über
Industriespionage, Verbrecherbanden und einen autistischen Jungen, der schon
bald eine essenzielle Rolle spielen wird.
Lagercrantz schafft es tatsächlich die von Larsson
geschaffene Grundstimmung zu bewahren und führt seine ausgefeilten Figuren in
ein neues Kapitel. Natürlich deckt sich sein Stil nicht vollkommen mit dem des
Originalautors. Und das merkt man vor allem, wenn man kurz zuvor die originale
Trilogie gelesen hat. Alles wirkt natürlich moderner. An manchen Stellen aber
etwas zu künstlich und gewollt. Hin und wieder spürt man beim Lesen, dass
Lagercrantz die Charaktere in von Larsson gegebene Pfade führt. Dabei konnte er
sich selbst wahrscheinlich nicht vollkommen frei und kreativ austoben. Dennoch
wirken die meisten Storyverläufe, bis auf einige Charakterentscheidungen schlüssig. Man erkennt seine
Lieblingscharaktere sofort wieder, bemerkt aber auch eine Veränderung an ihnen.
Was im Bezug auf die inhaltlich vergangene Zeit vielleicht aber auch gar nicht
so schlecht ist. Denn ansonsten nimmt einen der neueste Teil aus der
Millennium-Reihe fast genauso mit wie die Klassiker. Lediglich die weit
verzweigten und simultan stattfindenden Nebenstränge der Geschichte sind bei
Lagercrantz deutlich kürzer und in ihrer Zahl geringer ausgefallen, als es noch
bei Larsson der Fall war. Schade ist auch, dass viele Figuren zu unwichtigen Nebencharakteren verkommen. Man denke hier nur an den guten Bublanski.
Fazit: Genug der Vergleiche! Verschwörung braucht sich
keinesfalls hinter seinen grandiosen Vorgängern verstecken und liefert tatsächlich eine spannende Story mit glaubhaften Charakteren. Man spürt zwar an
vielen Stellen dass Larsson es vielleicht anders geschrieben hätte, doch
idas Fortsetzen des Werkes eines anderen ist ja immer eine Gratwanderung.. So wird es Verschwörung zwar nie
ganz mit den ersten drei Teilen aufnehmen können, es muss sich aber auf keinen
Fall in dessen Schatten verstecken. Und vielleicht schafft es Lagercrantz ja mit dem nächsten Teil wieder die bisherige Qualität zu erreichen?
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