Donnerstag, 11. August 2016

Overwatch: Origins Edition (PS4)





Jeder der mich persönlich kennt weiß, dass ich von Online-Spielen, vor allem im PvP nicht gerade viel halte. Bis auf den F2P-Hit Warframe konnte mich bislang kein Titel langfristig begeistern. GTA Online? Ja ganz netter Zeitvertreib. Battlefield? Nicht mein Fall. Call of Duty? Danke nein. Doch bereits in der Beta hatte ich mit Blizzards Hero-Shooter so viel Spaß, dass ein Kauf des Spiels fast ausgeschlossen erschien. Doch was macht den Titel so besonders? Warum lockt er selbst einen PvP-Verweigerer wie mich hinter dem Kamin hervor? Und wäre das Spiel auch etwas für dich?

Overwatch. Eine Gruppe Helden, die sich der Sicherheit der Erde und ihrer Bevölkerung verschrieben hat. Nach heftigen Problemen und tragischen Ereignissen, die im Spiel selbst nicht näher angeführt werden, zerfällt die Organisation jedoch. Jahre später werden die Helden erneut in den Kampf gerufen.

Das Spiel selbst sieht auf den ersten Blick aus wie ein MOBA aus der Ego-Perspektive. Ähnlich wie Battleborn. Damit täuscht der Ersteindruck jedoch gewaltig. Blizzards neuestes Werk entpuppt sich als fantasievoller Bruder des Klassikers Team Fortress 2. Zu Beginn jeder Runde wählt man einen der inzwischen 22 Helden. Diese unterscheiden sich nicht nur optisch stark voneinander. Auch spielerisch wird die ungewöhnliche Auswahl an Helden Spieler bekannter Shooter Titel erst einmal verwirren. Denn diese ist ganz klar an besagten MOBAs angelehnt. Eingeteilt in Offensiv, Defensiv, Tank und Support, ist das Zusammenspiel der Klassen spielentscheidend. Wir hätten hier etwa den recht klassisch wirkenden Soldier 76. Dieser wird mit seinem Impulsgewehr und der Sprintfunktion Shooter-Spielern am angenehmsten als Einstieg dienen.

Doch die Riege der Helden (und auch Schurken) gestaltet sich viel kreativer. Da hätten wir den Cyber-Ninja Genji, die fliegende Raketenschützin Phara, Klimaforscherin Mei mit ihrem Kryostrahler, den Roboter-Mönch Zenyatta, die schweizer Ärztin Mercy, und, und, und. Die breite Auswahl an einzigartigen Charakteren ist eine der großen Stärken des Titels und ein Grund warum ich das Spiel so gerne zocke. Denn hinter den Charakterklassen, steckt viel mehr. Etwas, das sie von bekannten Online-Shootern abhebt: echte Persönlichkeiten. Denn obwohl im Spiel auf einen Storymodus verzichtet wurde, steckt hinter dem spaßigen Kämpfen eine weitreichende Geschichte. Oft bekommt man diese Story auch während den Schlachten mit. Charaktere sprechen etwa vor Beginn des Matches miteinander. So bringt etwa Phara ihre Freude darüber zum Ausdruck mit ihrer Mutter Ana in die Schlacht ziehen zu dürfen, wenn zwei Spieler diese Charaktere gewählt haben. Von diesen Konversationen gibt es unzählige. Viele kleine Besonderheiten wird man erst nach zig Stunden bemerken. Genau wie die zahlreichen Easter Eggs. Blizzard versteht einfach, wie man ein interessantes Universum erschafft.

Doch kehren wir zum Gameplay zurück. Die Kämpfe finden 6 vs 6 statt und spielen sich auf zahlreichen toll gestalteten Karten ab. Einziges Manko sind derzeit noch die etwas eintönigen Spielmodi. Hier muss Blizzard sich noch etwas einfallen lassen! Ansonsten machen die Capture und Eskort-Missionen sowohl auf Angreifer, als auch auf Verteidiger Seite einen riesen Spaß.

Ebenfalls besonders loben möchte ich den Sound. Die Musik ist motivierend und immer auf den Punkt. Ganz besonders gut gefällt mir die deutsche Lokalisierung. Blizzard hat für seine Helden fast durchgängig bekannte Sprecher engagiert, die zudem hervorragende Arbeit leisten. Im englischen Original greift man hingegen oftmals auf Vertreter der jeweiligen Nationalität der Helden zurück. Das wirkt insgesamt authentischer, soll die Leistung der deutschen Sprecher allerdings nicht schmälern. Das Spiel ist keine Grafikgranate und das braucht es auch nicht. Die Optik wirkt wie aus einem Guss und die Welt erstrahlt in kräftigen Farben. Wer Wert auf Realismus legt hat sowieso die Grundprämisse des Spiels verschlafen.

Die Server laufen stabil, das Spielgeschehen geht immer flüssig von der Hand und binnen weniger Minuten wird man in die Matches regelrecht hineingesaugt. Die Spiele sind kurz, knackig und ohne lange Wartezeiten. Zudem bietet Blizzard sämtliche Updates mit neuen Helden, Maps und Spielmodi kostenlos! Lediglich die bei jedem Levelanstieg erhaltenen Lootboxen kann man sich für Echtgeld kaufen. Daumen hoch!

Kurz zur Story: Die Geschichte des Overwatch Universums wird im Spiel selbst nicht behandelt. Stattdessen versorgt Blizzard die Fans ständig mit Comics, Hintergrundinformationen und Kurzfilmen um den Plot zu erklären. Die bisherigen „Animated Short Movies“ („Hero“, „Alive“, „Dragons“, „Recall“) setzen dabei Maßstäbe und schlagen mit ihrer kurzen Laufzeit von jeweils unter zehn Minuten mit Leichtigkeit so manchen abendfüllenden Animationsfilm.




Fazit: Overwatch ist ohne Frage das meiner Meinung nach spaßigste Online-PvP-Spiel seit Jahren. Noch nie hat mich kompetitives Spielen gereizt, doch mit den sympathischen Helden, dem perfekt auf Teamplay abgestimmten Gameplay und der sauberen Technik steckt der Titel zumindest für mich jedes noch so große Battlefield locker in die Tasche. Es macht einfach riesigen Spaß schnell in ein Match zu steigen und binnen fünf bis zehn Minuten ein hervorragendes Spiel zu erleben. Blizzard hat mit Overwatch kurz gesagt genau das getan, was Nintendo mit Smash geschafft hat: ein Spiel das leicht zu lernen, aber schwer zu meistern ist.

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