Die guten
alten Magical Girls. Mädchen die sich durch Zauberkraft in mächtige Gestalten
verwandeln und gegen das Böse kämpfen. Ein Animegenre das auch im deutschsprachigen
Raum schon immer großen Anklang fand. Alles begann mit Sailor Moon. Mal ganz
abgesehen davon ob man die Serie mag oder nicht, eins muss man dem Anime zugutehalten:
Zusammen mit Dragonball hat Sailor Moon das Medium Anime auch hier bei uns
massentauglich gemacht. Im Genre der Magical Girls folgten Serien wie DoReMi
oder Pretty Cure. Beide habe ich damals eigentlich recht gern geschaut. Während
DoReMi zuckersüß, lustig und locker war, schlug Pretty Cure „etwas“
tiefgründigere Töne an. Doch was Fans des Genres bei Madoka Magica erwartet ist
eine ganz, ganz andere Dimension.
Bis auf den
mysteriösen Einstieg, beginnt der Anime wie jeder andere des Genres. Madoka
Kaname ist ein normales Mädchen mit einer glücklichen Familie, aber ohne große
Talente. Sie genießt ihr Leben und geht gerne zur Schule. Die ersten paar
Folgen dümpeln eigentlich recht fröhlich vor sich hin. Klar. Die Art der Magie (Magical
Grils kämpfen hier mit Pistolen, Bomben und Schwertern) und die Darstellung
alleine unterscheiden sie auch hier schon grob von den meisten Genrevertretern.
Das liebenswerte Opening und das zuckersüße Ending suggerieren insgesamt aber
immer noch den „typischen“ Magical Girl Look. Bis zum ersten Storytwist der
uninformierte Zuschauer wohl fast aus den Schuhen blasen dürfte. Danach geht’s immer
mysteriöser, düsterer und schonungsloser zur Sache. Puella Magi Madoka Magica
zeigt erst nach ein paar Folgen, dass es das Thema „Magical Girl“ nicht nur hart,
sondern gänzlich anders als seine meisten Kollegen darstellt. Hier stehen nicht
Abenteuer und Zauberspielchen im Vordergrund. Auch nicht primär die Rettung der
Welt. Vielmehr geht es hier um die Frage: Was bedeuten Freundschaft, Liebe,
Aufopferung oder Trauer. Madoka Magica ist meines Wissens nach auch eine der
wenige, wenn überhaupt einzigen Serien die das Phänomen der „Magical Girls“
halbwegs plausibel zu erklären weiß. Insgesamt fokussiert der Titel mehr auf
den Weg ZUM magischen Wesen, und weniger auf die Erlebnisse ALS Magical Girl.
Für Genrefans sicherlich interessant, aber garantiert nicht für jeden geeignet.
Der Name des Drehbuchautors Gen Urobuchi sollte hier als Hinweis dienen.
Optisch
präsentiert sich Madoka Magica farbenfroh und sehr kindlich. Typisch für einen
Anime des Genres und im starken Kontrast zur späteren Handlung. Der Zeichenstil
selbst ist sehr schön an zu schauen und hebt sich angenehm von seinem Umfeld
ab, sodass die Serie auch optisch starke Alleinstellungsmerkmale aufweist. Ganz
besonders gut gefallen hat mir die Darstellung der anderen Dimension. Diese
erinnert an Scherenschnitte und Collagen aus verschiedenen Materialien. Schön
surreal und abstrakt. Toll gemacht!
Die deutsche
Synchro ist meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen. Alle Sprecher sind gut
ausgewählt und machen ihre Sache ordentlich. Zur Stimmung tragen einige
markante Soundtracks bei. Insgesamt bleibt die Musik aber recht eindimensional
und hätte noch ein paar einprägsamere Songs vertragen. Richtig hängengeblieben ist
eigentlich nur der fantastische Track „Magia“ von „Kalafina“. Insgesamt ist die Musik aber immer passend und stimmungsvoll.
Fazit: Wer
bei Madoka Magica einen typischen Anime des Genres erwartet wird wohl
enttäuscht werden, denn obwohl er eigentlich alles hat, was einen Magical Girl
Anime ausmacht, so sehe ich den Anime eher als Psychothriller. Ständig werden
die Charaktere mit ihren Ängsten konfrontiert. Ein Storytwist jagt den nächsten
und man weißt oft nie was als nächstes kommt. Deshalb ist Madoka Magica zwar
jedem Magical Girl Fan zu empfehlen, gefallen wird er aber garantiert nicht
jedem. Wer hingegen auf dramatische Thriller steht und sich von der
anfänglichen Stimmung und der Optik nicht abschrecken lässt, bekommt den meiner
Meinung nach wohl besten Magical Girl Anime, der jedoch leider ein paar Folgen
zu kurz ausgefallen ist. Denn so bleiben die Charaktere etwas blass. Für eine
Serie mit gerade einmal 12 Folgen ist Madoka Magica aber perfekt inszeniert und
unterhält mit einem angenehmen Tempo und schlägt noch einigen genreuntypischen Actionszenen
oben drauf. Bravo!
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