Freitag, 1. August 2014

Valiant Hearts: The Great War (PSN)

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Ubisoft Montpellier präsentiert mit Valiant Hearts zum 100. Jahrestag des ersten Weltkrieges ein handgezeichnetes Kriegsdrama ohne viel Patriotismus, aber mit viel Herz. Als Handlungsinspiration dienen dabei die Briefe der Soldaten an ihre Liebsten in der Heimat. Eine tolle und vor allem ungewöhnliche Idee. Doch reicht das auf ein tolles Spielerlebnis zu bieten?


Der Ruf der Pflicht

Sarajevo 1914. Erzherzog Franz Ferdinand wird Opfer eines Attentates, welches folgendlich den ersten Weltkrieg auslöste. Ganz Europa wurde Zeuge und Austragungsort großer Schlachten und unzähliger Verluste. Wer im Geschichtsunterricht nur ein klein wenig aufgepasst sollte die Rahmengeschichte des 2D-Adventures bereits kennen. Doch statt weiter auf den Verlauf des Krieges ein zu gehen dreht sich die Geschichte von Valiant Hearts um die vier Protagonisten.

Hofbesitzer Emile macht den Anfang. Sein Grund liegt nahe der Grenze zu Deutschland und als der Krieg ausbricht wird sein Schwiegersohn Karl in der deutschen Armee zwangsverpflichtet. Er verlässt seine Tochter Marie und seinen Enkel Viktor um sich in den Schützengräben auf die beschwerliche Suche zu machen.

Karl selbst versucht unterdessen immer wieder zu fliehen und wird dabei sogar verletzt. Doch schafft er es schlussendlich zu seiner Familie zurück zu kehren?

Der dritte im Bunde ist der eher grobschlächtige Freddie. Obwohl die USA erst spät in den Krieg eingreifen, verpflichtete sich der Amerikaner bereits früh die französische Armee zu unterszützen. Dabei trifft er auf Emile und zwischen den beiden entsteht eine tiefe Freundschaft.

Den Abschluss macht die junge Medizinstudentin Ana. Sie kommt aus Belgien an die Grenze um den Männern in der Schlacht medizinisch zu unterstützen und ihren entführten Vater zu finden. Auch sie trifft schlussendlich auf Emile und Freddie und schließt sich ihnen an.

Immer wieder trennen sich die Wege der Charaktere und ihre Geschichten verlaufen in unterschiedliche Wege um später wieder zueinander zu finden. Große Überraschungen oder Storytwists bleiben meistens aus. Insgesamt ist die Geschichte aber straff erzählt und unterhält über die Spielzeit von etwa fünf bis sechs Stunden sehr gut.



Auf den Hund gekommen


Das Gameplay selbst ist eher simpel gestrickt. Wie in einem Jump and Run steuert man den jeweiligen Charakter über eine zweidimensionale Umgebung und löst diverse Rätsel im Stile klassischer Point & Click Adventures. Mal raucht man ein bestimmtes Werkzeug um an einem Hindernis vorbei zu kommen, mal einen Stein den man wirft um einen Schalter zu aktivieren. Aufgelockert werden diese meist recht einfachen Knobeleien durch verschiedene Geschicklichkeitsaufgaben.

Ein zentrales Spielelement ist dabei der Hund - ein ewig treuer Begleiter der nicht nur Gegenstände an Orten sucht an denen man selbst nicht gelangen kann, sondern auch Wachen ablenkt um angesehen an ihnen vorbei zu schleichen. Ach ja. Und streicheln kann man den Guten natürlich auch!

Das Gameplay an sich ist also eher zweckmäßig und versucht keine großen Experimente. Viel beeindruckender ist  da schon der Sound und die Optik. Die Musik wechselt von treibend und nvervenaufreibend bis hin zu dramantisch und melancholisch. Ständig in einem klassischen Ensenble das die Musik von Valiant Hearts zu etwas Besonderem macht. Sprachausgabe im Herkömmlichen Sinn gibt es grundsätzlich keine. Dafür Gesprächsfetzen und Fantasiegeräusche. Lediglich in den erzählerisch starken Sequenzen zwischen den einzelnen Kapiteln in denen die Geschichte weitererzählt wird. Oder in den Momenten in denen eine der Figuren eine Gedanken in einem Brief niederschreibt wird das Geschehen vertont. Und das sogar recht hochwertig wie ich finde.

Die UbiArt Framework Engine, welche schon Rayman und Child of Light zu einem optischen Schmankerl machte, zeigt auch bei Valiant Hearts was in ihr steckt. Tolles Charakterdesign und wunderschöne Zeichnungen schmeicheln jedem Gamer um die Augen. Das Geschehen läuft stets flüssig und wirkt wie aus einem Guss. Zu bemängeln habe ich aber trotzdem eine Kleinigkeit. Manchmal wird ins Bild gezoomt und das Geschehen erscheint etwas grobpixelig. Vorallem bei großen Fernsehern etwas unschön. Fällt aber garnicht ins Gewicht.



Fazit: Erst einmal ist es ein Segen, dass Ubisoft dieses Spiel ermöglicht hat. Es widment sich einer problematischen Thematik und liefert tiefe Einblicke in die Geschichte von damals. Das kann man ihm auch den spielerischen eher durchschnittlichen Wert in der Hintergrund rücken. Denn Valiant Hearts schafft es meistens die Spieler betroffen zu machen, auch wenn der Wechsel zwischen lustigen Szenen und dramatischen Momenten oft zu spontan von Statten geht. Denn spätestens beim Ende bleibt einem das Lachen schon einmal im Hals stecken. Insgesamt bleibt Valiant Hearts ein handwerklich toll gemachtes und künstlerisch tolles Spiel mit gameplaytechnischen Schwächen, das für sich etwas ganz besonderes ist. Sich aber mit PSN-Meilensteinen wie Limbo oder gar Journey nicht ganz messen kann.

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