Achtung. An dieser Stelle lassen sich Spoiler zum Vorgänger
leider nicht vermeiden. Wer also wirklich noch nicht weiß was am Ende von LoS
passiert ist (sollten ja nicht allzu viele sein), liest ab hier auf eigene
Gefahr ;-)
Der dunkle Prinz kehrt zurück
Einzig vom Wunsch getrieben seine geliebte Marie ins Reich
der Lebenden zurück zu holen, macht sich der begnadete Krieger Gabriel Belmont
im Namen der heiligen Bruderschaft auf, die Lords of Shadow in ihre Knie zu
zwingen. Zuletzt obsiegt er sogar über das Böse selbst. Satan. Doch dann wird
ihm die schreckliche Wahrheit enthüllt und er verfällt seinem eigenen düsteren
Schicksal. Er konnte seine Frau nicht zurückholen und die Kräfte der
Dunkelheilt strömen nun in Gabriel selbst hinein. Zerfressen vom Hass gegenüber
der Bruderschaft und ihren Lügen verbannt er seine Menschlichkeit und wird zum
Prinz der Finsternis. Dem Drachen. Dracula.
Genau an dieser Stelle setzt nun der zweite Teil ein und
führt die Geschichte um den von der Unsterblichkeit geplagten Gabriel fort.
Nichts wünscht er sich nach den vielen Jahrhunderten sehnlicher als endlich zu
sterben. Und sein alter Weggefährte Zobek führt ihn bald näher ans Ziel als je
zuvor. Satan plant unterdessen seine Auferstehung und Dracula soll ihn in einem
letzten Gefecht endgültig vernichten. Als Gegenleistung bietet ihm Zobek den
Vampirtöter. Jenes mächtigen Kampfkreuz, welches selbst unsterbliche Kreaturen
töten kann und das Gabriel selbst vor langer Zeit geführt hat. Der Vampir
willigt dem Pakt des Nekromanten ein und begibt sich auf die Suche nach Satans
Dienern.
An der Steuerung selbst hat sich wenig verändert. Das
Kampfsystem funktioniert immer noch hervorragend und das Skillsystem ist sehr
motivierend. Neu ist die frei bewegliche Kamera, die nun unübersichtlichen
Kämpfen entgegensteuert. Im Kampf benutzt Dracula die Schattenpeitsche mit
welcher er seine Feinde eindrucksvoll über den Bildschirm fegt. Später erhält
er noch das elegante Schwert der Leere, welches die Lebensleiste bei Treffern
auffüllt und zugleich Feinde einfrieren kann und die brachialen Chaoskrallen,
welche sogar stärkste Schilder und Rüstungen zerschmettern. Zudem stehen dem Prinzen
noch diverse Utensilien zur Verfügung, welche er sowohl in, als auch außerhalb
der Kämpfe einsetzen kann.
Auch bei Sprung- und Klettereinlagen, welche teilweise sogar
recht knifflig ausfallen, macht Dracula eine recht gute Figur. Leider ziemlich
daneben sind die belanglosen Schleichsequenzen, die stark aufgesetzt wirken.
Ohne triftigen Grund werden einem als Spieler beinahe alle Fähigkeiten geraubt
und man muss irgendwie versuchen an übermächtigen Wachen vorbei zu kommen. Da
frage ich mich do, was sich die Entwickler dabei bloß gedacht haben…
Eine Welt zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Der Anfang von Draculas Geschichte, nachdem er erwacht ist,
beginnt in einer modernen fast schon futuristischen Stadt, welche auf und um
das Schloss des dunklen Fürsten gebaut wurde. Leider hat man hier oft das
Gefühl von lieblosem Design und eher zweckmäßiger Umgebung. Viel interessanter
wird es in jenen Sequenzen in denen Dracula in seine Vergangenheit gezogen
wird. Immer wieder sieht er nämlich seinen Sohn Trevor und einen weißen Wolf.
Diese bringen ihn in sein ursprüngliches Schloss. Hier zeigt sich dann auch
endlich die große Stärke des Titels. Geniales Gothic-Design mit einer schaurig
schönen Atmosphäre. So stelle ich mir ein echtes Castlevania vor!
Beim Gegnerdesign steckt Teil zwei im Vergleich zum
Vorgänger leider ein wenig zurück. Viele Figuren wirken etwas lieblos designt
und allgemein fehlt etwas die große Abwechslung. Fürchterliche und ekelhafte
Kreaturen gibt’s jedoch trotzdem und einige fordernde Bosskämpfe sind
garantiert! Wo wir auch schon beim Schwierigkeitsgrad wären. Der ist recht hoch
angesetzt und schön fordernd. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass Teil eins
noch schwerer war. Genre-Profis dürfen also den normalen Modus gleich
überspringen.
Grafik und Sound
Ich habe bereits gelesen, dass einige Spieler sehr
unzufrieden mit der Optik des Spiel wären, was ich nur geringfügig
nachvollziehen kann. Klar. Lords of Shadow 2 gewinnt sicher nicht den Preis für
das Grafikhighlight des Jahres und oft sieht das Bild merkwürdig pixelig aus.
Vor allem an den Rändern mancher Figuren. Doch insgesamt stimmt die Optik. Die
Animationen sind flüssig, Charaktere gut modelliert und die Umgebung wirkt ganz
besonders im Schloss sehr atmosphärisch. Sollte man also nicht gerade mit einem
60“ Fernseher spielen, fallen die meisten Negativpunkte in diesem Bereich wenig
ins Gewicht.
Soundtechnisch gibt’s eigentlich nur Positives. Der
Soundtrack geht von bombastisch bis melancholisch. Hält sich verglichen mit dem
Erstling jedoch etwas zurück und bleibt meistens im Hintergrund. Die englischen
Sprecher machen hingegen erneut eine fabelhafte Figur.
Fazit: Hmm. Ein Fazit zu Lords of Shadow 2 zu fassen, fällt
mir nicht leicht. Als ich völlig unvoreingenommen vor vier Jahren Teil eins
gespielt hatte, war ich schlicht und ergreifend absolut überwältigt und
schockiert über das Ende. Das Spiel gehört für mich noch immer zu den Top-Referenzen
im Genre und gilt als Pflichttitel für Action-Fans. Das kann ich vom zweiten
Teil nun leider nicht ganz behaupten.
Zwar stimmt das immer noch hervorragende Kampfsystem und der
Kern des Spiels macht wirklich Laune, doch die aufgesetzten Schleichpassagen
und das lieblose Design einiger Gegner und der Gegenwartlevels reißen den
Gesamteindruck etwas hinunter. Hinzu kommt eine etwas wirre Geschichte mit eine
zumindest für mich enttäuschenden Ende.
Castlevania: Lords of Shadow 2 ist somit bei weitem kein
schlechtes Spiel. Die Kämpfe funktionieren einwandfrei und Draculas Schloss zu
erkunden macht richtig Spaß. Sogar typische Castlevania Gefühle, die
Serien-Veteranen im Vorgänger vielleicht vermisst haben, kommen bei dem Titel
auf. Insgesamt mangelt es aber einfach an zu vielen Stellen um gänzlich zu
überzeugen. Ich denke, dass da bei der Entwicklung einiges schief gegangen ist
und die Kommunikation im Team wohl nicht die beste war. Hätte man Mercury Steam
vielleicht noch ein paar Monate Zeit gelassen, hätte auch Lords of Shadow 2 zur
Referenz im Genre werden können. So bleibt Draculas erster eigener
Serienableger wohl ewig im Schatten seines Grandiosen Vorgängers.
Was ist eure Meinung zum Spiel? Sagte es mir in den
Kommentaren!
-euer Genesis
Jetzt wo ich das lese sehe ich, dass du im Sinne deiner Kritik noch sehr freundlich bist. Als riesiger Fan aller Castlevania Spiele hätte ich dieses zerrissen.
AntwortenLöschenNun ja. Ich für meinen Teil hatte die meiste Zeit über meinen Spaß am Titel. Lediglich die tristen Gegenwartumgebungen und die grottigen Schleichpassagen vermiesen das hier und da. Als großer Fan der Castlevania Reihe magst du das ja vielleicht anders sehen. Ich selbst habe nur Order of Ecclesia und die beiden Lords of Shadow Vorgänger gespielt. Weshalb ich vielleicht etwas unvoreingenommener an die Sache heran ging. Hat dir denn der erste Teil gefallen?
AntwortenLöschen