In einer längst vergangenen Zeit, in denen Menschen mit
anderen Rassen in einer Welt leben, beschützen die heiligen Ritter das Volk.
Mächtige Krieger mit besonderen physischen, als auch magischen Kräften. Die
stärksten unter ihnen waren bekannt als die Seven Deadly Sins. Doch nachdem sie
sich angeblich vor zehn Jahren gegen das Königreich erheben wollten, verschwanden
sie spurlos. Nun steht das Schicksal des Reiches erneut vor auf dem Spiel und
die jüngste Tochter der Königsfamilie, Elisabeth, macht sich auf den Weg die
sieben Todsünden zu finden und sie für ihre Zwecke zu gewinnen.
Der Anime macht einiges richtig. Von der ersten Sekunde an
läuft die Story ohne Pause. Elisabeth trifft bald auf einen unscheinbaren
Jungen, der zusammen mit einem sprechenden Schwein ein Wirtshaus betreibt. Bald
offenbart dieser sich als Anführer der Seven Deadly Sins: Dragon Sin Meliodas.
Er scheint weit weniger bösartig zu sein, als die Geschichten ihn beschreiben
und die beiden beschließen die anderen Todsünden zu suchen. Hier zeigt sich
eine weitere Stärke des Anime. Die unterschiedlichen Charaktere sind sehr
interessant gestaltet und gewinnen schnell an Sympathie. Besonders
hervorzuheben sind meiner Meinung nach auch der sehr gelungene Soundtrack - einige
der Songs stammen hörbar aus der Feder von Mastermind Hiroyuki Sawano (Guilty
Crown, Attack on Titan) - und die ansprechenden Animationen. Insgesamt ist der
Anime aus dem Hause A1-Pictures auf sehr hohem Niveau und überzeugt auf den
meisten Ebenen. Selbst die deutsche Synchronisation ist stets passend und überzeugend.
Wären da nicht die folgenden Punkte, die das enorme
Potential der Geschichte etwas zunichtemachen. Kommen wir doch kurz zurück zu
den Charakteren. Die meisten von ihnen sind wirklich gut gelungen und wissen zu
gefallen. Doch gerade beim Hauptcharakter Meliodas will so etwas wie Sympathie
nicht recht aufkommen. Er ist weder der liebenswerte Dummkopf á la Naruto,
Ruffy oder Son Goku, noch ein richtiger Antiheld. Das mag jetzt im ersten
Moment danach klingen, als würde ich mich nach einem typischen Shonen-Charakter
sehnen und ich wüsste die Andersartigkeit nicht zu schätzen. Doch darum geht es
eigentlich gar nicht. Fest steht, dass dem Hauptcharakter definitiv das nötige
Charisma fehlt. Da ist es umso schlimmer, dass dieser im Vergleich zu den
anderen Todsünden, welche allesamt wesentlich interessanter sind, enorm viel
Screentime bekommt. Und ich habe noch ein Problem mit Meliodas. Kleine
Spoilerwarnung: Zwischen ihm und Prinzessin Elisabeth entwickelt sich so eine
Art Liebesbeziehung. Aber diese ist meiner Meinung nach, selbst für
Shonen-Verhältnisse, enorm schlecht geschrieben und meistens überhaupt nicht
nachvollziehbar. Da schaue ich lieber Naruto zu, wie er über hunderte Folgen
hinweg zu blöd ist um zu bemerken, welche Frau in ihn verliebt ist. Mein
letzter Kritikpunkt betrifft die Geschichte selbst. Die Story an sich ist
interessant und bietet einige Wendungen. Auch wenn sie, zumindest in der ersten
Staffel nicht mit den großen Vertretern des Genres mithalten kann. Das
wirkliche Problem ist für einen Shonen-Titel eher ungewöhnlich: das schnelle
Tempo. Während Naruto, One Piece oder Dragonball ihre Zuschauer oft folgenlang
mit Schneckentempo durch die Geschichte führen, nimmt The Seven Deadly Sins
enorm schnell an Fahrt auf. Zu sehr für meinen Geschmack. Ein Twist jagt den
nächsten und die Kämpfe und Konflikte regeln sich meistens binnen Minuten. Dies
zerstört meiner Meinung nach die Wirkung der einzelnen Wendungen enorm. Denn
meistens hat man gedanklich noch überhaupt nicht mit dem vorherigen Kapitel
abgeschlossen.
Fazit: Nach all den negativen Worten will ich meinen kurzen
Artikel dennoch positiv abschließen. The Seven Deadly Sins verschenkt enormes
Potential und versagt auf vielen Ebenen. Dennoch unterhält er ausgezeichnet und
bietet eine interessante Geschichte mit vielen liebenswerten Charakteren auf
technisch einwandfreiem Niveau. Ich werde auf jeden Fall in den Manga
reinschauen und auch die zweite Staffel konsumieren.
Die Serie ist übrigens auf Netflix erhältlich!
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