Donnerstag, 13. Juli 2017

The Seven Deadly Sins (Anime)





In einer längst vergangenen Zeit, in denen Menschen mit anderen Rassen in einer Welt leben, beschützen die heiligen Ritter das Volk. Mächtige Krieger mit besonderen physischen, als auch magischen Kräften. Die stärksten unter ihnen waren bekannt als die Seven Deadly Sins. Doch nachdem sie sich angeblich vor zehn Jahren gegen das Königreich erheben wollten, verschwanden sie spurlos. Nun steht das Schicksal des Reiches erneut vor auf dem Spiel und die jüngste Tochter der Königsfamilie, Elisabeth, macht sich auf den Weg die sieben Todsünden zu finden und sie für ihre Zwecke zu gewinnen.

Der Anime macht einiges richtig. Von der ersten Sekunde an läuft die Story ohne Pause. Elisabeth trifft bald auf einen unscheinbaren Jungen, der zusammen mit einem sprechenden Schwein ein Wirtshaus betreibt. Bald offenbart dieser sich als Anführer der Seven Deadly Sins: Dragon Sin Meliodas. Er scheint weit weniger bösartig zu sein, als die Geschichten ihn beschreiben und die beiden beschließen die anderen Todsünden zu suchen. Hier zeigt sich eine weitere Stärke des Anime. Die unterschiedlichen Charaktere sind sehr interessant gestaltet und gewinnen schnell an Sympathie. Besonders hervorzuheben sind meiner Meinung nach auch der sehr gelungene Soundtrack - einige der Songs stammen hörbar aus der Feder von Mastermind Hiroyuki Sawano (Guilty Crown, Attack on Titan) - und die ansprechenden Animationen. Insgesamt ist der Anime aus dem Hause A1-Pictures auf sehr hohem Niveau und überzeugt auf den meisten Ebenen. Selbst die deutsche Synchronisation ist stets passend und überzeugend.

Wären da nicht die folgenden Punkte, die das enorme Potential der Geschichte etwas zunichtemachen. Kommen wir doch kurz zurück zu den Charakteren. Die meisten von ihnen sind wirklich gut gelungen und wissen zu gefallen. Doch gerade beim Hauptcharakter Meliodas will so etwas wie Sympathie nicht recht aufkommen. Er ist weder der liebenswerte Dummkopf á la Naruto, Ruffy oder Son Goku, noch ein richtiger Antiheld. Das mag jetzt im ersten Moment danach klingen, als würde ich mich nach einem typischen Shonen-Charakter sehnen und ich wüsste die Andersartigkeit nicht zu schätzen. Doch darum geht es eigentlich gar nicht. Fest steht, dass dem Hauptcharakter definitiv das nötige Charisma fehlt. Da ist es umso schlimmer, dass dieser im Vergleich zu den anderen Todsünden, welche allesamt wesentlich interessanter sind, enorm viel Screentime bekommt. Und ich habe noch ein Problem mit Meliodas. Kleine Spoilerwarnung: Zwischen ihm und Prinzessin Elisabeth entwickelt sich so eine Art Liebesbeziehung. Aber diese ist meiner Meinung nach, selbst für Shonen-Verhältnisse, enorm schlecht geschrieben und meistens überhaupt nicht nachvollziehbar. Da schaue ich lieber Naruto zu, wie er über hunderte Folgen hinweg zu blöd ist um zu bemerken, welche Frau in ihn verliebt ist. Mein letzter Kritikpunkt betrifft die Geschichte selbst. Die Story an sich ist interessant und bietet einige Wendungen. Auch wenn sie, zumindest in der ersten Staffel nicht mit den großen Vertretern des Genres mithalten kann. Das wirkliche Problem ist für einen Shonen-Titel eher ungewöhnlich: das schnelle Tempo. Während Naruto, One Piece oder Dragonball ihre Zuschauer oft folgenlang mit Schneckentempo durch die Geschichte führen, nimmt The Seven Deadly Sins enorm schnell an Fahrt auf. Zu sehr für meinen Geschmack. Ein Twist jagt den nächsten und die Kämpfe und Konflikte regeln sich meistens binnen Minuten. Dies zerstört meiner Meinung nach die Wirkung der einzelnen Wendungen enorm. Denn meistens hat man gedanklich noch überhaupt nicht mit dem vorherigen Kapitel abgeschlossen.

Fazit: Nach all den negativen Worten will ich meinen kurzen Artikel dennoch positiv abschließen. The Seven Deadly Sins verschenkt enormes Potential und versagt auf vielen Ebenen. Dennoch unterhält er ausgezeichnet und bietet eine interessante Geschichte mit vielen liebenswerten Charakteren auf technisch einwandfreiem Niveau. Ich werde auf jeden Fall in den Manga reinschauen und auch die zweite Staffel konsumieren.

Die Serie ist übrigens auf Netflix erhältlich!

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