Fledermaus in Top form
Batman. Der Dark Knight. Comicheld – Kinoheld - Epos. Nachdem Rocksteady schon mit Arkham Asylum im Jahre 2009 gezeigt hat, wie ein Superheldenspiel heutzutage aussehen sollte, wagen sie sich erneut an die Materie und versuchen sogar noch eine Schippe drauf zu legen. Ob das gelungen ist erfahrt ihr in meinem kurzen Test.
Der Dark Knight - Stets auf der Hut
Das Böse versammelt sich
Bruce Wayne. Ein Mann mit zwei Gesichtern. Am Tag der Milliardenschwere Unternehmer und nachts der dunkle Ritter. Als mitten in Gotham City ein ganzer Stadtbezirk abgeriegelt wird und zum Hochsicherheitsgefängnis Arkham City gemacht wird, protestiert Bruce Wayne gegen diese Maßnahme. Dass er mitten in seiner Rede plötzlich entführt und selbst nach Arkham City gebracht wird hätte wohl niemand erahnt. Das Spiel startet mit einer opulenten Zwischensequenz in der Hugh Strange, der Leiter der Anstalt, den gefesselten Bruce Wayne mit seiner zweiten Identität konfrontiert. Gleich darauf verlässt er den Raum und Bruce schafft es sich zu befreien. Nach einem kurzen Kampf mit ein paar üblen Zeitgenossen schafft der Milliardär es auf den Hof wo ihn noch mehr der Häftlinge erwarten. Schlussendlich trifft er auch auf einen alten Bekannten. Den Pinguin. Endlich schafft Bruce es seine Handschellen los zu werden und befördert den Schurken und seine Handlanger ins Reich der Träume. Anschließend gilt es die Identität zu wechseln. Doch wie kommt man mitten in einem Hochsicherheitsgefängnis an seine Ausrüstung? Kein Problem für Bruce Wayne! Ein kurzer Anruf bei Alfred und einige Augenblicke später wird die Lieferung auf einem nahe gelegenen Gebäude abgeworfen. Eine kurze Kletteraktion später schlüpft man endlich in den Batsuit und das Spiel kann beginnen.
gefährliche Feinde am besten schnell ausschalten, denn gegen Schusswaffen zieht Batman den Kürzeren
Schöne hässliche Stadt
Batman: Arkham City ist ein Open-World-Spiel in dem man sich jederzeit komplett frei bewegen kann. Die Stadt ist dabei zwar wesentlich kleiner als etwa Liberty City, deshalb ist sie umso detaillierter. An jeder Straßenecke, in jeder Gasse und auf jedem Dach merkt man wie viel Liebe die Entwickler in das Design gesteckt haben. Dass die Grafik und Weitsicht dabei locker mit Red Dead Redemption mithalten können ist einfach nur beeindruckend. Man kann stets ganz Arkham überblicken und die Sicht reicht sogar weit bis nach Gotham wo man zum Beispiel den Wayne Tower erblicken kann. Mithilfe seines Unhangs und der Batclaw erkundet der Dark Knight die Umgebung. In der Mitte des Gefängnisses ragt der gewaltige Wonder Tower in den Himmel in dem Hugo Strange seine Anstalt überwacht. Leider kann man nicht von Beginn an dort hin, da dieser inmitten einer Sperrzone liegt. Doch dafür hätte Batman auch gar keine Zeit. Immer hat er etwas zu tun und eine Verschnaufpause ist dem guten Bats einfach nicht gegönnt.
Im Nahkampf zeigt Batman seine Stärke - dennoch fühlt man sich nie überlegen
Unglaubliche Vielfalt
In Arkham City haben sich allerhand Schurken versammelt und so trifft man im Verlauf des Spiels neben dem Pinguin auch noch auf Bekanntheiten wie den Joker, Harvey Two-Face, Mr. Freeze, Ra’s al Ghul und viele mehr. Die Geschichte ist dabei noch wesentlich tiefgründiger und komplexer als man zuerst annimmt. Jeder Charakter hat seine Rolle und mit jeder Zwischensequenz werden weitere Geheimnisse aufgedeckt. Alle wichtigeren Schurken haben ihre Aufenthaltsorte an denen man die Hauptgeschichte streng linear durch Missionen für oder gegen die Kollegen erledigt. Auch die Innenareale sind beeindruckend und man hat stets die Wahl zwischen mehreren Vorgehensweisen. Entweder man umgeht seine Feinde. Man schaltet sie unbemerkt aus indem man sich hinter Wänden, unter Gittern oder über Feinden versteckt. Oder man wählt den offenen Kampf. Hier kommt das bereits aus dem Vorgänger bekannte „Freeflow“-Kampfsystem zum Einsatz. Anders als in Spielen a la God of War hämmert man nicht einfach auf verschiedene Tasten um Kombos aus zu lösen, sondern erledigt seine Feinde mit Timing und Analyse. Je nach Gegnertyp kommt man mit verschiedenen Strategien ans Ziel. Mal helfen gut getimte Schläge. Mal muss man seinen Fein zuerst entwaffnen. Mal zuerst verwirren. Dabei sollte man immer die Kampfsituation im Auge behalten. Denn die Gegner sind nicht zimperlich und rechtzeitiges Kontern ist der Schlüssel zum Erfolg. Zum Dank erhält man für jeden erledigten Feind und jedes gelöste Rätsel einige Erfahrungspunkte die einem früher oder später einen Stufenaufstieg bescheren. Anschließend kann man seinen Anzug mit neuen Fähigkeiten ausstatten, oder die Rüstungswerte verbessern. Das ganze wirkt dabei allerdings nicht aufgesetzt wie bei anderen Spielen, sondern authentisch und fördert noch einmal die Langzeitmotivation.
der ebenso mysteriöse, wie gefährliche Direktor Hugo Strange
Wie komme ich hier bloß weiter?
Oft kommt man an einen Punkt im Spiel an dem man zuerst nicht weiter weiß. Hier kommt meistens eine der vielen Gadgets zur Hilfe. Hier haben sich die Entwickler wirklich was einfallen lassen. Man überwindet Abgründe mit dem Seilwerfer. Dirigiert sein Floß mithilfe seiner Batclaw die man an bestimmten Punkten in der Wand fixiert. Oder zerstört Wände mit dem Explosivgel. Um nur einige zu nennen. Hin und wieder benutzt Batman auch Gadgets die nicht jederzeit zugänglich sind. So sicht man einmal den kältesten Ort der Stadt oder benutzt einen Eisdichtemesser um nicht im Eis ein zu brechen. Stets Hilfreich bei solchen Passagen ist der Detective-Mode. In diesem speziellen Sichtmodus erkennt man markante Objekte, sichtet Feinde durch Wände und erkennt Dinge wie Bewaffnung oder Mentalzustand. Feinde die verängstigt sind werden zum Beispiel unachtsamer und sind oftmals leichter zu erledigen. Ganz besondere Taktiken braucht man bei den Bosskämpfen. Diese harten Brocken verlangen stets eine individuelle Taktik und einfach nur draufhauen führt oftmals schon nach wenigen Sekunden zum Bildschirmtod. Gefolgt von einem fiesen Kommentar des Schurken dessen Handlanger einen erledigt haben. Sehr cool!
Batman Arkham City lebt nicht zuletzt auch von seiner grandiosen Inszenierung und von seinem opulenten, an Hans Zimmer erinnernden Soundtrack. Auch die fantastische deutsche Synchronisation und die unzähligen Nebenmissionen versüßen einem das Spielerlebnis. Hat man mal keine Lust die Geschichte weiter voran zu treiben - was wirklich nicht der Fall sein sollte - löst man eines der Riddler-Rätsel, verbündet sich mit Bane, versucht den Auftragskiller Deadshot ausfindig zu machen, oder man verfolgt dem mysteriösen Victor Zsazs. Anders als in Grand Theft Auto, Red Dead Redemption oder Assassin’s Creed hat man dabei aber nie das Gefühl, dass man sich ewig Zeit lassen kann. Es fühlt sich an als ob man immer mittendrin wäre und jede Sekunde die man zögert könnte etwas passieren. Die Atmosphäre ist so dicht wie selten in einem Open-World-Spiel. Ständig schnappt man mit deinem Abhörgerät Gespräche von Wachen auf, hört die Insassen über die aktuellen Ereignisse sprechen, oder erhält einen mehr als unterhaltsamen, wie ebenso sarkastischen Anruf von Joker. Schon nach einigen Stunden ist man von dem Spiel gefangen und man will unbedingt wissen was als nächstes passiert. Jedes mal wenn man denkt man habe alles gesehen und man würde vorhersehen wie die Geschichte weiter geht, wird man von einer Wendung überrascht und die Entwickler beglücken einen mit einem genialen Einfall. Wenn dann nach vielen unterhaltsamen Stunden der Abspann läuft wünscht man sich eigentlich nur eins. Mehr! Und das bekommt man durch die vorhin erwähnten Nebenmissionen auch zur genüge. Rocksteady hat es tatsächlich geschafft. Sie haben Arkham Asylum noch einmal überboten und liefern somit eines der besten Videospiele der aktuellen Generation. Wer ein Spiel sucht das einen fesselt und nicht so einfach ist wie etwa Assassin’s Creed, der liegt bei Batman: Arkham City genau richtig!
Positiv:
+ glaubhafte Welt
+ grandiose Technik
+ fantastisches Gameplay
+ gelungene deutsche Synchronisation
+ genialer Soundtrack
+ kinoreife Inszenierung
+ sehr großer Umfang
+ mehr als spannende Story
+ komplexes Kampfsystem
+ fesselnde Bosskämpfe
+ knackiger, aber nicht zu fordernder Schwierigkeitsgrad
+ gute Gegner-KI
+ dichte Atmosphäre
+ Catwoman-Abschnitte
+ Levelsystem
+ Nebenmissionen
Negativ:
- Synchronisation nicht immer ganz lippensynchron
- kein Batmobil
Gesamtwertung: 97%
Fazit: Batman: Arkham City ist nicht nur ein Geschenk an alle Comic-Fans, sondern ein Meisterwerk auf voller Länge und für jeden interessant der sich nur irgendwie für Comicbücher, gehaltvolle Videospiele oder gute Unterhaltung an sich interessiert. Die Entwickler haben mit ihrem Werk einen Meilenstein und eines der besten Videospiele aller Zeiten geschaffen. Meiner Meinung nach überflügelt Arkham City sogar noch den genialen Dark Knight von Christopher Nolan. Selbst wenn man sich nicht für den dunklen Ritter interessiert - dadurch wird man zum Batman-Fan! Danke Rocksteady! Liefert auch in den kommenden Jahren noch so großartige Arbeit!
-euer Genesis
warum nur reizt mich dieses Spiel nicht? Ich höre nur Gutes, aber irgendwie juckt es mich nicht im geringsten, obwohl ich durchaus dem Batman-Franchise zugetan bin.
AntwortenLöschenHmmm. Schwer zu sagen. Ich war jedenfalls begeistert davon und zocke es auch jetzt noch immer mal wieder um durch Arkham City zu gleiten.
AntwortenLöschenHast du Arkham Asylum gespielt?
Mit Asylum ging es mir ähnlich, hat mich einfach nicht interessiert. Ich glaube mich interessieren "neue" Geschichten mit unbekannten Charakteren mehr, als irgendwelche Franchiseversoftungen, egal wie gelungen diese sind.
AntwortenLöschenHmm. Das könnte es vielleicht sein. Tja bei mir ist es einfach so, dass ich Batman vorher nicht sehr gut kannte. Gerade mal der Joker und Mister Freeze waren mir ein Begriff. Namen wie Hugo Strange, Ras al Ghul oder Clayface hatte ich bis Arkham City noch nie gehört. Denn vor Nolans Batman Umsetzung konnte ich nicht viel mit dem dunklen Ritter anfangen. Nun lese ich auch einige Comics. Hab Asylum damals übrigens auch nicht gezockt.
AntwortenLöschenNaja vielleicht findest du irgendwann mal Gefallen daran^^