Donnerstag, 22. Dezember 2016

Pokemon Sonne & Mond (3DS)

 

Die neuesten Ableger der traditionsreichen JRPG Serie macht vieles Neu und punktet dennoch mit alten Stärken. Die Meinungen gehen teils auseinander, doch lohnen sich die neuen Editionen?


Frisch von Kanto in die Alola-Region gezogen, erleben wir, wahlweise als Junge oder Mädchen, den Anfang eines tropischen Abenteuers. Zusammen mit unserer Mutter liegt es nun erst einmal daran die neue, an Hawaii angelehnte Heimat des Protagonisten zu erkunden. Es dauert nicht lange, da steckt man schon wieder mitten im typischen Pokemon Fieber. Durch einen Zufall trifft man auf die junge Lilly, welche ein mysteriöses Pokemon namens Cosmog bei sich trägt. Heldenhaft stürmt der Protagonist auf eine Hängebrücke um das kleine Wesen zu retten, als es von einem Schwarm Vogel-Pokemon attackiert wird. Doch dabei gerät man selbst in Gefahr. Die Brücke stürzt ein und im letzten Moment erscheint der Schutzpatron der Insel, um unser Leben zu retten. Lediglich mit einem funkelnden Stein als Geschenk, verlässt uns das legendäre Pokemon und kurz darauf erhält man vom Inselkönig sein erstes Pokemon. Hier sieht man bereitss die erste große Neuerung. Statt den altbekannten Arenen, welche der Reihe nach abgeklappert werden um schlussendlich Champ der Region zu werden, muss man hier verschiedene Inselprüfungen abschließen. Hat man diese bestanden, darf man den jeweiligen Inselkönig zum Duell herausfordern. Diese Inselwanderschaft ist in Alola Tradition, denn eine Pokemon-Liga gibt es hier noch nicht. Das soll allerdings nicht heißen, dass die neuesten Episoden einfacher sind als bisher. Das Gegenteil ist eher der Fall. Obwohl neue Komfortfunktionen wie ein Wegmarker, oder Effektivitäts-Tipps im Kampfbildschirm den Einstieg erleichtern, kommt es normalen Spielverlauf eigentlich nicht mehr vor, dass man ab einem gewissen Punkt überlevelt ist. Die Entwickler haben somit ein großes Manko der Serie nun endgültig ausbalanciert. So kommt es durchaus vor, dass man selbst nach über zwanzig Stunden Training noch an manchen Kämpfen wirklich zu knabbern hat.

Doch kommen wir kurz zur Story. Diese ist im Vergleich zu manch einem Vorgänger im ersten Moment etwas weniger epischem Ausmaßes angelegt. Selbst am Höhepunkt der Geschichte geht es nicht wie in so vielen Vorgängern um die Zukunft der Region oder der gesamten Welt. Doch gerade hier spielt die Geschichte ihre Stärken aus. Charakterstarke Figuren, einige pointierte Wendungen und viele markante Momente machen die Story unglaublich glaubhaft. Man taucht mehr als je zuvor in die Spielewelt ein. Dies liegt natürlich auch an der verbesserten Optik. Um es kurz auf den Punkt zu bringen. Pokemon Sonne und Mond sind nicht nur die schönsten aller Ableger, sondern gehören zweifellos auch zu den optisch ansehnlichsten 3DS-Spielen. Gerade im Vergleich zu X und Y fallen einem viele Verbesserungen auf. Und seien es atmosphärische Kleinigkeiten wie die immer sichtbaren Trainer in Kämpfen. Die Alola-Region selbst ist dabei so wunderschön designt wie abwechslungsreich. Ein Traum für jeden Abenteurer! Einziger Wermutstropfen sind diverse technische Probleme. Lange Ladezeiten und Framerateneinbrüche sind dem schwachbrüstigen 3DS geschuldet. Auch die aktualisierte Version der New 3DS behebt nicht alle Mängel.

Zum Gameplay selbst möchte ich gar nicht zu viele Worte verlieren. Für Neueinsteiger dürfte das meiste irrelevant sein und Veteranen kennen die meisten Neuerungen ohnehin. Einige davon wären eventuell sogar Spoiler. Die wohl größten und wichtigsten neuen Features sind die Alola-Formen und die mächtigen Z-Attacken, welche den Mega-Entwicklungen des Vorgängers ähneln. Diese besonders starken Angriffe wandeln ein Mal pro Kampf eine bestimmte Attacke in einen Z-Angriff um. Dafür muss dem Pokemon vor Kampfbeginn ein besonderer Kristall zum Tragen gegeben werden. Ein Beispiel: Mein Enton beherrscht die Attacke Aquaknarre. Ich gebe ihm den Z-Kristall des Elements-Wasser. Nun ist Enton ein Mal pro Kampf in der Lage seine Aquaknarre zu einem mächtigen Z-Angriff um zu wandeln. Mega-Entwicklungen sind im Spiel übrigens immer noch möglich, werden aber erst gegen Ende verfügbar gemacht. Die eben schon angesprochene zweite große Neuerung sind die Alola-Formen. Altbekannte Taschenmonster erhalten in Alola ein neues Aussehen, neue Fähigkeiten und sogar neue Typen. So wird Kokowei zu einer riesigen Palme mit den Typen Drache/Pflanze, während Vulnona von Feuer auf Eis wechselt. Dies bringt einen völlig neuen Twist in die Serie und rückt die altbekannten Monster in ein neues Licht. Wie immer finden sich neben wirklich spannenden neuen Pokemon auch sehr fragwürdige Designentscheidungen. Insgesamt ist die eigentlich recht schmal ausgefallene Riege neuer Pokemon meiner Meinung nach aber sehr gelungen!


Fazit: Pokemon Sonne und Mond macht einiges anders als seine Vorgänger und bleibt sich im Kern dennoch treu. Die neuen Inselprüfungen, Z-Attacken, Alola-Formen und selbst die Story selbst, verpassen der Serie eine Frischzellenkur und lassen die neuesten Ableger so frisch wie noch nie erscheinen. Gamefreak schafft es zudem so gut wie noch nie jüngere, wie ältere Fans gleichermaßen anzusprechen. Die extrem hohe Einstiegsfreundlichkeit steht dabei in keinem Kontrast zum altbekannten High-Level Endgame. Die eigentlich fröhlich und simpel wirkende Story entfaltet sich durch subtile Momente zu einem teils doch recht düsteren und komplexen Abenteuer. Abschließend kann ich nur sagen, dass Pokemon Sonne und Mond das Beste ist, das die Serie seit Schwarz und Weiß hervorgebracht hat. Für Pokemon und JRPG-Fans ein Must-Have!

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