Die neuesten Ableger der traditionsreichen JRPG Serie macht
vieles Neu und punktet dennoch mit alten Stärken. Die Meinungen gehen teils
auseinander, doch lohnen sich die neuen Editionen?
Frisch von Kanto in die Alola-Region gezogen, erleben wir,
wahlweise als Junge oder Mädchen, den Anfang eines tropischen Abenteuers.
Zusammen mit unserer Mutter liegt es nun erst einmal daran die neue, an Hawaii
angelehnte Heimat des Protagonisten zu erkunden. Es dauert nicht lange, da
steckt man schon wieder mitten im typischen Pokemon Fieber. Durch einen Zufall
trifft man auf die junge Lilly, welche ein mysteriöses Pokemon namens Cosmog
bei sich trägt. Heldenhaft stürmt der Protagonist auf eine Hängebrücke um das
kleine Wesen zu retten, als es von einem Schwarm Vogel-Pokemon attackiert wird.
Doch dabei gerät man selbst in Gefahr. Die Brücke stürzt ein und im letzten
Moment erscheint der Schutzpatron der Insel, um unser Leben zu retten.
Lediglich mit einem funkelnden Stein als Geschenk, verlässt uns das legendäre
Pokemon und kurz darauf erhält man vom Inselkönig sein erstes Pokemon. Hier
sieht man bereitss die erste große Neuerung. Statt den altbekannten Arenen,
welche der Reihe nach abgeklappert werden um schlussendlich Champ der Region zu
werden, muss man hier verschiedene Inselprüfungen abschließen. Hat man diese
bestanden, darf man den jeweiligen Inselkönig zum Duell herausfordern. Diese
Inselwanderschaft ist in Alola Tradition, denn eine Pokemon-Liga gibt es hier
noch nicht. Das soll allerdings nicht heißen, dass die neuesten Episoden
einfacher sind als bisher. Das Gegenteil ist eher der Fall. Obwohl neue
Komfortfunktionen wie ein Wegmarker, oder Effektivitäts-Tipps im
Kampfbildschirm den Einstieg erleichtern, kommt es normalen Spielverlauf
eigentlich nicht mehr vor, dass man ab einem gewissen Punkt überlevelt ist. Die
Entwickler haben somit ein großes Manko der Serie nun endgültig ausbalanciert.
So kommt es durchaus vor, dass man selbst nach über zwanzig Stunden Training
noch an manchen Kämpfen wirklich zu knabbern hat.
Doch kommen wir kurz zur Story. Diese ist im Vergleich zu
manch einem Vorgänger im ersten Moment etwas weniger epischem Ausmaßes
angelegt. Selbst am Höhepunkt der Geschichte geht es nicht wie in so vielen
Vorgängern um die Zukunft der Region oder der gesamten Welt. Doch gerade hier
spielt die Geschichte ihre Stärken aus. Charakterstarke Figuren, einige
pointierte Wendungen und viele markante Momente machen die Story unglaublich
glaubhaft. Man taucht mehr als je zuvor in die Spielewelt ein. Dies liegt
natürlich auch an der verbesserten Optik. Um es kurz auf den Punkt zu bringen.
Pokemon Sonne und Mond sind nicht nur die schönsten aller Ableger, sondern
gehören zweifellos auch zu den optisch ansehnlichsten 3DS-Spielen. Gerade im
Vergleich zu X und Y fallen einem viele Verbesserungen auf. Und seien es
atmosphärische Kleinigkeiten wie die immer sichtbaren Trainer in Kämpfen. Die
Alola-Region selbst ist dabei so wunderschön designt wie abwechslungsreich. Ein
Traum für jeden Abenteurer! Einziger Wermutstropfen sind diverse technische
Probleme. Lange Ladezeiten und Framerateneinbrüche sind dem schwachbrüstigen
3DS geschuldet. Auch die aktualisierte Version der New 3DS behebt nicht alle
Mängel.
Zum Gameplay selbst möchte ich gar nicht zu viele Worte
verlieren. Für Neueinsteiger dürfte das meiste irrelevant sein und Veteranen
kennen die meisten Neuerungen ohnehin. Einige davon wären eventuell sogar
Spoiler. Die wohl größten und wichtigsten neuen Features sind die Alola-Formen
und die mächtigen Z-Attacken, welche den Mega-Entwicklungen des Vorgängers
ähneln. Diese besonders starken Angriffe wandeln ein Mal pro Kampf eine
bestimmte Attacke in einen Z-Angriff um. Dafür muss dem Pokemon vor Kampfbeginn
ein besonderer Kristall zum Tragen gegeben werden. Ein Beispiel: Mein Enton
beherrscht die Attacke Aquaknarre. Ich gebe ihm den Z-Kristall des
Elements-Wasser. Nun ist Enton ein Mal pro Kampf in der Lage seine Aquaknarre
zu einem mächtigen Z-Angriff um zu wandeln. Mega-Entwicklungen sind im Spiel
übrigens immer noch möglich, werden aber erst gegen Ende verfügbar gemacht. Die
eben schon angesprochene zweite große Neuerung sind die Alola-Formen.
Altbekannte Taschenmonster erhalten in Alola ein neues Aussehen, neue
Fähigkeiten und sogar neue Typen. So wird Kokowei zu einer riesigen Palme mit
den Typen Drache/Pflanze, während Vulnona von Feuer auf Eis wechselt. Dies
bringt einen völlig neuen Twist in die Serie und rückt die altbekannten Monster
in ein neues Licht. Wie immer finden sich neben wirklich spannenden neuen
Pokemon auch sehr fragwürdige Designentscheidungen. Insgesamt ist die
eigentlich recht schmal ausgefallene Riege neuer Pokemon meiner Meinung nach
aber sehr gelungen!
Fazit: Pokemon Sonne und Mond macht einiges anders als seine
Vorgänger und bleibt sich im Kern dennoch treu. Die neuen Inselprüfungen,
Z-Attacken, Alola-Formen und selbst die Story selbst, verpassen der Serie eine
Frischzellenkur und lassen die neuesten Ableger so frisch wie noch nie
erscheinen. Gamefreak schafft es zudem so gut wie noch nie jüngere, wie ältere
Fans gleichermaßen anzusprechen. Die extrem hohe Einstiegsfreundlichkeit steht
dabei in keinem Kontrast zum altbekannten High-Level Endgame. Die eigentlich
fröhlich und simpel wirkende Story entfaltet sich durch subtile Momente zu
einem teils doch recht düsteren und komplexen Abenteuer. Abschließend kann ich
nur sagen, dass Pokemon Sonne und Mond das Beste ist, das die Serie seit
Schwarz und Weiß hervorgebracht hat. Für Pokemon und JRPG-Fans ein Must-Have!
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