Vincent und Leo sitzen im selben Boot. Beide verbüßen ihre
Haftstraße im Knast und wie es der Zufall so will, liegen ihre Zellen auch noch
genau nebeneinander. Zu allem Überfluss scheinen die zwei Häftlinge einen Groll
gegenüber dem selben Mann zu hegen. Harvey ist demnach sowohl für Vincents, als
auch Leos Verhaftung verantwortlich. Die zwei Schicksalsgenossen schließen sich
schnell zusammen und entwerfen einen Plan, um aus dem Gefängnis auszubrechen.
Die Geschichte an sich scheint vorerst recht klassisch und erinnert an bekannte
Ausbruchs-Filme. Doch der eigentliche Ausbruch nimmt nur einen Teil der etwa
10-15 Stunden langen Story ein. Tatsächlich lernt man die Charaktere erst
außerhalb des Gefängnisses richtig kennen und hinter beiden scheint wesentlich mehr
zu stecken, als man vorerst glaubt.
Das Gameplay per se ist eigentlich recht unspektakulär und
konzentriert sich im Großteil des Spiels auf das Erkunden und Interagieren der
zahlreichen Schauplätze. Als Spieler kann man mit beinahe allen Personen sprechen
und so weitere Informationen bekommen. Der Clou ist allerdings der Koop-Part. A
Way Out ist exklusiv im Split-Screen kooperativ spielbar. Sei es lokal oder
online, ohne einen echten menschlichen Mitspieler kommt man nicht weit. Auch
die Kommunikation zwischen den beiden Spielern ist wichtig. So sorgt ein
Spieler etwa für Ablenkung, während sein Partner einen wichtigen Gegenstand
entwendet. Oder die beiden Spieler sind sogar dazu gezwungen, einzelne Aktionen
simultan durchzuführen. Das Ganze wirkt dabei selten aufgesetzt und fügt sich
harmonisch ins Spielgeschehen. Auch die Aufteilung und das Managements der
Teilbildschirme ist gelungen und trägt einiges zur Atmosphäre bei. So
vergrößert sich der Bildschirmanteil des Spielers, der gerade wichtige Aktionen
durchführt. Geschossen und gefahren wird in einem Actiontitel um zwei
Gefängnisflüchtlinge natürlich auch. Diese Passagen sind ebenso solide und
gelungen, können für sich stehend aber natürlich nicht mit großen AAA-Titeln
wie Uncharted oder GTA mithalten. Dennoch ist der Titel, was das Gameplay
angeht, durchaus gelungen. Er ist abwechslungsreich, bietet unzählige
Interaktionsmöglichkeiten, die die Welt organisch wirken lassen, und ist
gleichzeitig relativ einfach zu spielen, sodass auch unerfahrenere Spieler ihre
Freude daran haben werden. Immer wieder darf man zudem gemeinsam Entscheidungen
treffen, die entscheiden, wie die Handlung voranschreitet. Kommunikation ist
wie gesagt enorm wichtig.
Die beiden Hauptcharaktere sind toll geschrieben und schnell
freundet man sich mit ihnen an. Vincent ist dabei der ruhige Denker, während
Leo das Temperament mitbringt. Generell hält die Story einiges bereit, das man
anfangs nicht am Schirm hatte. So sitzt man gemeinsam mit seinem Mitspieler
immer wieder gespannt vor dem Bildschirm und gibt sein Bestes, um gemeinsam zum
Ziel zu kommen. Nebenbei hält sie Geschichte jedoch den ein oder anderen Twist
bereit, der für viel Gesprächsstoff sorgen dürfte.
Insgesamt kann ich nur sagen, dass A Way Out ein extrem
motivierender und spannend inszenierter Koop-Titel ist, der durch einige Kniffe
seitens der Entwickler grandios wird. Hätte man den Koop-Part weggelassen, wäre
das Spiel garantiert nur obere Mittelklasse. Doch die klug eingesetzten
Mehrspieler-Aspekte machen A Way Out zu einem unverpassbaren Pflichttitel für
Splitscreen-Freunde und meiner Meinung nach zu einem der besten Koop-Titel
aller Zeiten.